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Dieses Nintendo-Game hilft gegen den Corona-Blues
Wohl kaum ein anderes aktuelles Spiel steht in stärkerem Gegensatz zur derzeitigen Situation der Erde. In "Animal Crossing: New Horizons" ist die Welt mehr als in Ordnung.
Nintendo-Spiele verbreiten ja meistens eher gute Laune. "Animal Crossing: New Horizons", das am 20. März für Nintendo Switch erscheint, ist aber noch ein bisschen beruhigender und fröhlicher als Super Mario und Co. Und genau das kommt zur rechten Zeit.
Anders als in der Realität, wo es harte Einschnitte in die persönliche Freiheit gibt, um das Coronavirus zu bekämpfen, regiert in "Animal Crossing: New Horizons" die fast grenzenlose Freiheit. Denn das Game hat kein Ende, keine festen Ziele, keine Vorgaben, die man zwingend einhalten muss.
Abzocker
Stattdessen kommt man als selbst gestaltete Dorfbewohnerin (oder als Dorfbewohner) auf eine einsame Insel, auf der zunächst noch kein Dorf zu sehen ist. Das muss man nämlich zuerst errichten. Und beim Bauen von Häusern und Anwerben von neuen Bewohnern hilft der Waschbär Tom Nook tatkräftig mit – und kassiert noch fleißiger ab. Denn für jeden Ausbau des eigenen Hauses oder weitere Einrichtungen wie Brücken will der tierische Geschäftsmann Sternis sehen, die Währung in "Animal Crossing".
Das "Ziel" des Spiels, wenn man so will, ist es, ein möglichst schönes Dorf zu bauen. Mit Brücken, Rampen, Wegen, Zäunen und jeder Menge selbst gebastelter Objekte, die die Landschaft aufhübschen. Dazu kommen Möbel für das eigene Haus, Outfits und vieles mehr. So viele Individualisierungsmöglichkeiten hat kaum ein anderes Spiel.
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Selbst ist der Dorfbewohner
Zwar können Möbel gekauft werden, doch ein Großteil muss in Handarbeit hergestellt werden. Die nötigen Rohstoffe holt man sich durchs Holzhacken oder Graben unter Felsen (Lehm, Steine und Eisenerz). Doch um etwas herstellen zu können, sind Bastelanleitungen vonnöten. Diese findet man wiederum in angespülter Flaschenpost oder erhält sie von den tierischen Bewohnern. Das Crafting-System ist komplett neu und erweitert das bekannte Gameplay der Serie enorm.
Daneben erscheinen – das Spiel läuft in Echtzeit – zu gewissen Uhrzeiten oder Jahreszeiten unterschiedliche Fische und Insekten, die man mit Angel und Kescher fangen und anschließend in einem wunderbar gestalteten Museum ausstellen kann. Dort gibt es sogar einen Urzeit-Trakt, in dem nach und nach versteinerte Skelette von Dinosauriern zu sehen sind, wenn man die passenden Fossilien aus dem Boden birgt.
An das eher gemächliche Tempo "Animal Crossing: New Horizons" müssen sich einige Spieler wohl erst gewöhnen. Doch das Spiel ist am Anfang wahrscheinlich etwas zu langsam. Denn bis man die wichtigsten Werkzeuge erhält, vergehen mehrere echte Tage. Außer angeln und der Insektenjagd hat man in den ersten paar Tagen einfach zu wenig zu tun.
Lieber kurze Spielsitzungen
Allerdings ist das Spiel auch nicht dazu konzipiert, täglich viele Stunden damit zu verbringen. Stattdessen sollte man einmal oder auch öfter pro Tag kurz auf die Insel reisen, Ressourcen abbauen, mit den Tieren sprechen, ein bisschen angeln, den Shop besuchen und das Inventar begutachten.
Für ein bisschen Orientierung sorgen immerhin die Nook-Meilen. Dabei handelt es sich um eine Art sekundäre Spielwährung, die gleichzeitig als Achievement fungiert. Ein Beispiel: Bei einer entsprechenden Zahl gefangener Fische wird man mit Meilen belohnt, die man wiederum für Bastelanleitungen und andere Upgrades eintauschen kann. Die wohl sinnvollste Investition: ein größeres Inventar. Denn in "Animal Crossing" kann das Inventar gar nicht groß genug sein.
Fazit
Mit "New Horizons" liefert Nintendo das größte, schönste und umfangreichste "Animal Crossing" aller Zeiten. Das Debüt auf der Nintendo Switch bietet neue Mechaniken, endlich zeitgemäße Optik und eine wunderbare Form der Entschleunigung. Und genau das ist perfekt in Zeiten des Coronavirus.