Syntrichia Caninervis

Dieses Lebewesen kann auch auf dem Mars überleben

Noch immer suchen Wissenschaftler auf dem Mars nach Leben. Jetzt zeigt eine Studie, welcher Pflanze eine Umsiedlung nicht viel anhaben würde.

Heute Life
Dieses Lebewesen kann auch auf dem Mars überleben
Auf dem Steppenschraubmoos könnten andere Pflanzen – die für uns als Nahrungsquelle dienen – wachsen. So zumindest die Idee der Wissenschaftler.
Planetary Atmospheres Simlation Facility

Steine, noch mehr Steine und hin und wieder ein Hinweis auf die vielleicht einstige Existenz von Wasser: Mit gleich zwei Mars-Rover erforschen Wissenschaftler der US-Raumfahrtbehörde NASA derzeit die Oberfläche des roten Planeten. Hinweise auf Leben wurden dabei bereits einige gefunden, ein tatsächliches Lebewesen allerdings nicht.

Doch jetzt hat ein Forschungsteam aus China eine Pflanzenart gefunden, die unter den extremen Bedingungen auf dem Mars – sehr niedrige Temperaturen und hohe Strahlungsdosen – gedeihen könnte.

Hält extremen Bedingungen stand

Dieser Aufgabe könnte laut der Veröffentlichung im Fachmagazin "The Innovation" das Steppenschraubmoos Syntrichia Caninervis gewachsen sein. Die Wüstenmoosart wächst, wie der Name bereits verrät, in einigen Wüsten der Erde – darunter in Tibet, der Antarktis und in den zirkumpolaren Regionen. Dadurch ist es an extreme Bedingungen gewöhnt und kann praktisch ohne Wasser auskommen.

Die Forschenden gingen im Labor jedoch noch weiter und lagerten die Pflanze für drei und fünf Jahre bei Temperaturen von -80 Grad Celsius sowie für 15 und 30 Tage bei -196 Grad Celsius. In allen Fällen regenerierten sich die Pflanzen nach dem Auftauen wieder komplett.

Gammastrahlung, die für Menschen bereits bei einer Dosis von etwa 50 GY schwere Krämpfe verursacht und zum Tod führt, förderte sogar das Wachstum der Pflanze. Erst eine Strahlendosis von über 8.000 Gy schadeten Syntrichia Caninervis.

Moos erholte sich

Ob das Moos allerdings auch wirklich die Bedingungen auf dem Mars überlebt, stellten die Wissenschaftler in einem Simulator fest. In der Planetary Atmospheres Simlation Facility der Chinesischen Akademie der Wissenschaften galt es für die Pflanze 95 Prozent CO2 in der Luft, Temperaturen von -60 bis +20 Grad Celsius, hohe UV-Strahlung und niedriger atmosphärischer Druck zu überstehen.

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    Das Wüstenmoos ist weit verbreitet. Sie kann sehr trockenen Bedingungen (C), ebenso wie Frost (E) standhalten. Sie wächst unter anderem in Tibet, der <a data-li-document-ref="55019536" href="https://www.heute.at/s/wissenschaftler-finden-dschungel-in-der-antarktis-55019536">Antarktis</a> und in den zirkumpolaren Regionen. Auch in der Wüste Gurbantünggüt in China (B) fühlt sie sich wohl.
    Das Wüstenmoos ist weit verbreitet. Sie kann sehr trockenen Bedingungen (C), ebenso wie Frost (E) standhalten. Sie wächst unter anderem in Tibet, der Antarktis und in den zirkumpolaren Regionen. Auch in der Wüste Gurbantünggüt in China (B) fühlt sie sich wohl.
    Planetary Atmospheres Simlation Facility

    Das erstaunliche Ergebnis: Innerhalb von 30 Tagen, nachdem die Pflanzen diesen Mars-Bedingungen ausgesetzt waren, erholte sich das getrocknete Moos wieder vollständig, heißt es in der Studie.

    Basis für andere Pflanzen

    Als Nahrungsquelle ist das Wüstenmoos jedoch nicht gedacht - zumindest nicht direkt. "S. caninervis ist eine vielversprechende Pionierpflanze für die Besiedlung extraterrestrischer Umgebungen und legt damit den Grundstein für den Aufbau biologisch nachhaltiger menschlicher Lebensräume jenseits der Erde", so die Forschenden. Indem andere Pflanzen auf dem Moos, statt dem Marsboden wachsen, könnte es die Basis für eine neue Nahrungskette auf dem roten Planeten bilden und ihn fruchtbar machen.

    red
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