Klimakrise bringt neue Gäste

DIESES giftige Ding vermiest den Badespaß in der Adria

Aufgrund der Erwärmung des Mittelmeers breiten sich Pflanzen und Tiere aus, die dort früher nicht lebten. Nun wurde eine giftige Alge eingeschleppt.

Bernd Watzka
DIESES giftige Ding vermiest den Badespaß in der Adria
Die Giftalge Ostreopsis Ovata ist ins Urlaubsparadies der Österreicher eingedrungen.
KI

Die "Badewanne der Österreicher" ist in Gefahr: An der Ostküste Italiens, der Adria, sind in diesem Sommer mehrere Küstenabschnitte gesperrt worden. Der Grund: Eine ekelige Giftalge namens Ostreopsis Ovata.

Hautrötungen, Atemnot und Übelkeit

Mit bloßem Auge nicht sichtbar, kann dieses Lebewesen für Menschen gefährlich sein. Die Alge produziert nämlich Toxine, die Hautrötungen, grippeähnliche Symptome wie Atemnot, Fieber, Bindehautentzündung, Übelkeit, Erbrechen und sogar Bewusstlosigkeit auslösen können.

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Leserreporter

Algen-Stücke können eingeatmet werden

"Die Alge an und für sich ist nicht giftig. Aber sie wird giftig, wenn ihre Zellen beim Kontakt mit Felsen brechen. Die Zellbruchstücke können in die Luft gelangen und eingeatmet werden", sagt Maurizio Dionisio, Chef der Umweltbehörde der Region Abruzzen.

Diese Bruchstücke seien eher an Felsen zu finden, daher sei die Gefahr eher gering, an Sandstränden auf Zellbruchstücke der Alge zu treffen.

Die Erhitzung des Wassers schafft für die Alge einen optimalen Lebensraum
Maurizio Dionisio
Chef der Umweltbehörde der Region Abruzzen

Klimawandel schafft optimale Bedingungen

Offenbar ist der Klimawandel der Grund für die starke Verbreitung der Alge: "Die Erhitzung des Wassers schafft für die Alge einen optimalen Lebensraum, den es hier unter normalen Bedingungen nicht gäbe", so Dionisio.

Weltweit haben sich die Meere seit Mitte des 19. Jahrhunderts um etwa 0,7 Grad erwärmt. Die Temperatur im Mittelmeer ist allein in den vergangenen 40 Jahren um 1,2 Grad gestiegen. Das Mittelmeer sei relativ flach und sein Wasser vermische sich wenig mit dem von anderen Meeren, erklärt Giulio Betti, Klimaforscher im Nationalen Forschungsrat Italiens.

Manche Algen sind hübsch anzusehen, viele Arten sind jedoch gefährlich.
Manche Algen sind hübsch anzusehen, viele Arten sind jedoch gefährlich.
Getty Images/iStockphoto

Badeverbote an mehreren Orten

In diesem Sommer war die Konzentration der Algenzellstücke dort sehr hoch: Die Umweltschutzbehörde hat an einigen Orten südlich von Pescara wie Ortona, Rocca San Giovanni und San Vito Chietino für einige Zeit ein Badeverbot erlassen – mitten in der Hauptsaison.

Auch in Ligurien, einer Region im Nordwesten, seien die Algen schon mal massenhaft aufgetreten und etwa 500 Menschen von Vergiftungserscheinungen betroffen gewesen, ergänzt Dionisio.

Alge stammt vermutlich aus Japan

Seit den 1990er-Jahren wird die Alge an Mittelmeerküsten nachgewiesen. Wahrscheinlich ist sie aus Japan über Handelsschiffe ins Mittelmeer gelangt. In den vergangenen fünfzehn Jahren wurden immer häufiger und größere Mengen Blüten dieser Algenart an fast allen italienischen Küsten gemeldet, insbesondere im Tyrrhenischen und im Adriatischen Meer.

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Erwärmung des Mittelmeers führt dazu, dass sich neue Pflanzen und Tiere in der Region ansiedeln, darunter auch eine giftige Alge namens Ostreopsis Ovata
    • Diese Alge hat dazu geführt, dass mehrere Küstenabschnitte in der Adria gesperrt wurden, da sie giftige Zellbruchstücke freisetzen kann, die eingeatmet werden können
    • Der Klimawandel schafft optimale Bedingungen für die Verbreitung dieser Alge, die Toxine produziert, die beim Menschen grippeähnliche Symptome auslösen können
    bw
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