Experten-Interview
Dieser Trendschuh könnte deine Füße ruinieren
Sie sind kuschelig, aber langfristig nicht besonders gut für deine Füße: Ugg Boots. Ein Experte erklärt, warum sie deinen Füßen schaden können.
Jedes Jahr – spätestens im November – siehst du sie wieder überall: Ugg Boots und ähnliche Schuhe. Immer wieder kursieren in den Wintermonaten Artikel, in denen es heißt, dass Ugg Boots und ähnliche gefütterte Stiefel nicht gut für deine Füße sind. Aber stimmt das? Wir haben bei dem Zürcher Orthopäden, Dr. Kourosh Modaressi, nachgefragt.
Experten-Interview
Sind Ugg Boots wirklich ein orthopädischer Albtraum, oder ist das nur eine Übertreibung, die immer wieder kursiert?
Die Behauptung, dass Ugg Boots ein "orthopädischer Albtraum" sind, ist übertrieben, aber nicht ganz unbegründet. Ugg Boots, vor allem die klassischen Modelle mit einem Innenfutter aus weichem Schaffell und mit flachem, dünnem Gummiboden, bieten kaum Unterstützung für den Fuß und das Sprunggelenk.
Was bedeutet das für die Trägerin oder den Träger?
Das bedeutet, dass sie bei längerem Tragen zu Problemen führen können, vor allem, wenn sie täglich getragen werden oder bei Menschen, die bereits Fuß- oder Sprunggelenkprobleme haben. Die meisten Besitzer solcher Schuhe tragen diese nur gelegentlich. Somit ist das Risiko von ernsthaften Problemen minimal.
Ab und zu kann man die Schuhe also tragen?
Wenn solche Boots nur gelegentlich getragen werden und nicht für längere Spaziergänge oder bei Aktivitäten, die gute Fußunterstützung erfordern, sind sie eher ein modisches Vergnügen als ein gesundheitliches Risiko. Bei häufigem oder längerem Tragen kommt es meist zu Muskelverspannungen, Fußfehlstellungen oder Gelenkproblemen.
Die Schuhe können zu Fehlstellungen der Füße führen?
Ja, das stimmt. Ugg Boots bieten kaum Unterstützung für den Fuß. Die weiche, flache Sohle und das Fehlen einer strukturierten Innensohle führen dazu, dass der Fuß beim Gehen nicht richtig gestützt wird. Diese mangelnde Unterstützung kann die Fußmuskulatur und die Gelenke überlasten, was langfristig zu Problemen wie Fußfehlstellungen, Knie- oder Hüftschmerzen führen kann.
Sind die Schuhe für einige schlimmer als für andere?
Besonders problematisch ist dies für Menschen mit bestehenden Fußproblemen wie Plattfüßen, hoher Fußwölbung oder Kniebeschwerden, da der Schuh keine Korrektur oder Unterstützung für diese strukturellen Anomalien bietet. In den schlimmsten Fällen können diese Fehlbelastungen zu chronischen Schmerzen oder auch zu Arthrose führen.
Darauf solltest du achten
Der Experte empfiehlt, Modelle mit verstärktem Fussbett zu bevorzugen, die mehr Unterstützung und Stabilität bieten.
Merkmale, auf die man ihm zufolge achten sollte:
- Gepolsterte und stützende Innensohlen
- Feste, rutschfeste Sohle
- Wasser- und winddichte Materialien
Orthopädische Einlegesohlen: Wer auf den Komfort nicht verzichten möchte, könnte in Erwägung ziehen, orthopädische Einlegesohlen nach Maß zu verwenden, die zusätzlichen Halt bieten.
Sind billigere No-Name-Kopien aus orthopädischer Sicht noch gefährlicher als das Original?
Billigere No-Name-Kopien könnten meistens noch problematischer sein als die Originale. Diese Schuhe werden häufig aus minderwertigen Materialien gefertigt, die nicht nur weniger haltbar sind, sondern auch keine adäquate Dämpfung oder Fußunterstützung bieten. Im Vergleich zu den originalen Ugg Boots, die zumindest eine gewisse Qualität und Komfort aufweisen, bieten No-Name-Modelle häufig noch weniger Schutz für den Fuß.
Auf den Punkt gebracht
- Ugg Boots sind zwar kuschelig, bieten jedoch kaum Unterstützung für den Fuß und das Sprunggelenk, was bei längerem Tragen zu Problemen wie Muskelverspannungen, Fußfehlstellungen oder Gelenkproblemen führen kann.
- Besonders problematisch sind sie für Menschen mit bestehenden Fußproblemen, und billigere No-Name-Kopien könnten aufgrund minderwertiger Materialien noch gefährlicher sein.