Österreich

Dieser ORF-Star litt an Panikattacken und Depression

Philipp Jelinek motiviert uns jeden Morgen in der TV-Show "Fit mit Philipp". Erst eine tiefe Lebenskrise führte beim ORF-Vorturner zum großen Erfolg.

Sandra Kartik
ORF-Vorturner Philipp Jelinek hat seine Angststörung überwunden.
ORF-Vorturner Philipp Jelinek hat seine Angststörung überwunden.
Lukas Beck

Seine gute Laune ist ansteckend. Wenn Philipp Jelinek um 9 Uhr früh auf ORF2 seine beliebte TV-Sportstunde "Fit mit Philipp" einläutet, freuen sich nicht nur seine zumeist weiblichen Fans im besten Alter. Doch hinter seiner sonnigen Art liegen düstere Zeiten, wie der fitte 55-Jährige in seinem neuen Buch "Mental Fit mit Philipp" verrät.

"Ich dachte immer, ich bin der Unzerstörbare, der Terminator", erzählt der ORF-Strahlemann im "Heute"-Gespräch. Bis eine Schulterverletzung sein ganzes Leben auf den Kopf stellte. Nach der OP fand er heraus, dass er wegen eines Fehlers nicht unfallversichert war.

"Ich sah nur noch schwarz-weiß"

"Plötzlich lag ich da. Geschwächt, verletzt, frisch operiert und ohne Geld", blickt Jelinek in seinem Buch zurück. Er schonte sich nicht, sondern ging vier Tage nach dem Eingriff wieder arbeiten, weil er dringend seine Finanzen aufbessern musste. In dem Club, in dem er abends moderierte, bekam er erstmals eine Panikattacke. Es sollten noch viele folgen. "Plötzlich sah ich nur noch schwarz-weiß. Alles drehte sich, die Stimmen um mich wurden immer lauter, die Musik des DJs wurde ganz dumpf."

Der sportliche Wiener hatte bisher seine Energie in körperliche Fitness gesteckt, doch seine Psyche hatte er dabei vernachlässigt. "Ich dachte, ich sei verrückt". Bis der 55-Jährige seine erste Diagnose bekam: Depression. "Doch die stellte sich dann als Angststörung heraus." Dass Jelinek so offen über seine psychischen Leiden spricht, ist ihm ein großes Anliegen. Er will die Nation nicht nur mit einer 17-minütigen Sport-Einheit im Fernsehen bewegen, sondern mentale Gesundheit als Thema vorantreiben.

"Keine Ausreden"

"Ich möchte den Menschen damit Mut machen. Viele stehen derzeit unter Druck, alleine wegen der Teuerungen", weiß der Moderator. Wie beim Sport, animiert er mit konkreten Übungen in seinem Buch zum Dranbleiben. "Es gibt keine Ausreden, auch wenn es um geistige Gesundheit geht". Dem ORF-Star, der durch ein morgendliches Entspannungs-Ritual jeden Anflug von Panik auflöst, geht’s inzwischen gut. "Aber ich habe drei Jahre Therapie hinter mir. Das hat mir sehr geholfen, weil ich die richtige Person gefunden habe. Aber das ist nicht mit einem 10er-Block abgetan."

Seinen späten TV-Erfolg, an den viele in seinem Umfeld nicht mehr geglaubt haben, verdankt Jelinek der harten Zeit, die davor liegt. "Viele haben mir gesagt, vergiss es, das wird nichts mehr. Aber es kommt der Tag, da schaut jemand von oben runter. Deshalb: Glaubt an euch und bleibt einfach dran!"

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