Oberösterreich
Unwetter-Superzellen könnten sogar Tornados bringen
Zuerst Hitze, dann Gewitter: In diesen Tagen drohen häufig schwere Unwetter. Ein Experte erklärt jetzt, wie gefährlich "Superzellen" sein können.
Am Mittwochfrüh schickten die Experten des Wetterdienstes Geosphere Austria eine Warnung aus: Nach extremer Hitze zogen schwerste Unwetter über den Raum Oberösterreich. Auch in der Nacht auf Donnerstag soll laut Experten "mit einigen Superzellen" zu rechnen sein.
Größere Hagelkörner durch Superzellen
"Superzellen sind ziemlich langlebige Gewitterzellen, sie sind kein klassisches Gewitter", erklärt UBIMET-Meteorologe Konstantin Brandes gegenüber "Heute". Diese könnten zwischen 100 und 200 Kilometer auf ihrer Zugbahn durchhalten.
Laut Brandes funktionieren sie "wie ein sich selbst erhaltendes System". Vor allem im Zeitraum zwischen Juni und August drohe die größte Gefahr durch Superzellen.
Eine Superzelle entstehe nur unter bestimmten Bedingungen: "Feuchte trifft auf heiße Luft, so wie in diesen Tagen", sagt Brandes. Mit der Höhe dreht sich die Windrichtung und die Geschwindigkeit nimmt zu. Im Extremfall entstehen 7 bis 8 cm große Hagelkörner.
"Sie bewegen sich sehr schnell, 50 bis 60 km/h, hohe Sturmgefahr droht", so Brandes. Innerhalb der Superzellen können sogar Tornados mit Geschwindigkeiten von über 250 km/h entstehen. Allerdings kommen sie in Mitteleuropa selten vor.
„"Superzellen bewegen sich sehr schnell, 50 bis 60 km/h, hohe Sturmgefahr droht." UBIMET-Experte Konstantin Brandes“
UBIMET-Experte Konstantin Brandes gibt "Heute"-Lesern brauchbare Tipps, wie man sich vor Hagelschäden schützen kann:
Wenn möglich, soll man sein Auto in der Garage oder im Carport abstellen. "Auf jeden Fall nicht unter einen Baum parken", warnt Brandes.
Weiterer Tipp vom Fachmann: "Dicke Decken auf das Auto legen. Die werden zwar nass, aber sie schützen die Oberfläche besser." Planen und Folien hingegen würden den Hageleinschlag kaum abfedern.
Die Rollos kann man herunterlassen, so werden die Fenster nicht beschädigt. Doch der Meteorologe stellt klar: "Abgesehen vom Blitzableiter, lässt sich ein Haus nicht wirklich vor dem Sturm schützen."
Da könne man nur hoffen, dass nichts passiert. Außerdem gilt: "Am besten seinen Hausverstand walten lassen", so Brandes.
Brandes rät, Pflanzentöpfe in das Haus zu stellen oder zu überdachen: "Am besten alles Bewegliche in Sicherheit bringen."
Nun schlagen doppelt so viele Blitze ein
Jetzt warnen Experten: Die Klimakrise bringt uns nun spürbar mehr Gewitter. In den Ostalpen haben sich die Blitze in den letzten 40 Jahren sogar verdoppelt.
Extreme Wetterereignisse haben deutlich zugenommen – das liegt an der Erderwärmung, zeigen nun auch Tiroler Forscher. Wird die Klimakrise weiterhin zu lasch bekämpft, so müsse man mit noch heftigeren Unwettern rechnen, skizzieren die Innsbrucker etwa im Fachmagazin "Climate Dynamics".
In den hohen Lagen der europäischen Ostalpen hat sich die Anzahl der Blitze in den vergangenen 40 Jahren verdoppelt, beweisen sie nun.