Schadenersatz von VW

Diesel-Audi manipuliert – Wienerin bekommt 19.400 Euro

Mithilfe des Verbraucherschutzvereines konnte eine Geschäftsfrau von VW 19.400 Euro als Schadenersatz für ihren manipulierten Diesel erstreiten.
Christine Ziechert
19.03.2025, 05:15

Vor zehn Jahren wurde der Diesel-Skandal aufgedeckt, der noch bis heute Wellen schlägt. Auch Volkswagen hatte eine illegale Abschalteinrichtung in der Motorsteuerung von Diesel-Fahrzeugen eingebaut – im Normalbetrieb wird ein Großteil der Abgasreinigungs-Anlage abgeschaltet. Weltweit sind etwa elf Millionen Fahrzeuge betroffen – darunter auch der Audi A4 Quattro Turbodiesel von Rosa K. (Name geändert).

Als die Geschäftsfrau vom Abgas-Skandal erfuhr, überwog die Wut: "Ich hab' mich sehr darüber geärgert, über dieses eiskalte Kalkül dieses Konzerns, Dieselautos aus reinem Profitdenken zu manipulieren", erzählt die heute 66-Jährige.

Verbraucherschutzverein half bei Klage

Die Wienerin überlegte, wegen ihres 2009er-Audis auf Schadenersatz zu klagen. Doch der Weg dahin war steinig – und führte über Deutschland. Als ihre Rechtsschutz-Versicherung nach einem Wechsel die Übernahme der Kosten ablehnte, scheute Rosa K. davor zurück, auf eigenes Risiko zu klagen.

Zufällig erfuhr sie über eine gute Freundin von der Sammelaktion des Verbraucherschutzvereines (VSV), bei der ein Prozessfinanzierer gegen eine Provision (im Erfolgsfall) alle Kosten und Risiken übernimmt. "Das war für mich ein toller Anreiz, es wenigstens zu versuchen", erklärt Rosa K.

„Ich habe mir gedacht, das reize ich jetzt aus. Ich will die schädigen, weil sie solche Bluffer waren“
Rosa K.klagte VW wegen ihres Audis

Im Juni 2022 wurde Klage beim Landgericht in Braunschweig (D) eingereicht, im Oktober 2023 zu ihren Gunsten entschieden. Doch VW legte Berufung ein und bot ihr im Juli 2024 einen Vergleich an: Sollte die Wienerin ihren Audi zurückgeben, würde sie 2.900 Euro erhalten.

"Da habe ich mir gedacht, das reize ich jetzt aus. Ich will die schädigen, weil sie solche Bluffer waren." Auch der Berliner Vertrauensanwalt des VSV, André Tittel, riet Rosa K. davon ab, das dürftige Vergleichsangebot anzunehmen.

Neues E-Auto, aber kein Audi mehr!

Im vergangenen September zog VW schließlich die Berufung zurück, das Ersturteil wurde rechtskräftig. Nach Abzug der Provision für den Prozessfinanzierer und des Nutzungsentgelts für die gefahrenen Kilometer erhielt die 66-Jährige insgesamt 19.400 Euro. "Es ist mir eine Genugtuung, dass sie zahlen mussten", meint sie.

Hätte Rosa K. Audi ihren Audi am Gebrauchtwagenmarkt verkauft, hätte sie vielleicht nur mehr 10.000 Euro dafür bekommen. Derzeit spielt die 66-Jährige mit dem Gedanken, sich ein E-Auto zuzulegen. Ein Audi oder generell ein Fahrzeug aus dem VW-Konzern kommt für sie aber nicht mehr infrage.

Anmeldung für Sammelaktion nur noch bis April

Betroffene Diesel-Fahrer können sich noch bis April 2025 beim VSV für die Dieselskandal-Sammelaktion anmelden: "Fünf bis 15 Prozent Schadenersatzzahlungen vom Kaufpreis sind realistisch, und das sind gleich ein paar Tausend Euro. Wer in ein paar Monaten draufkommt, dass er uns die Daten hätte zusenden können, hat leider keine Chance mehr. Dann kann man nur noch auf eigene Kosten und mit hohen Gerichtsgebühren klagen", erklärt VSV-Obfrau Daniela Holzinger-Vogtenhuber.

Besonders bei geringer Nutzung oder reinen Sommerautos wie Cabrios können hohe Schadenersatzbeträge erwartet werden. Voraussetzung ist eine VSV-Mitgliedschaft um 60 Euro pro Kalenderjahr. Anmelden können sich Autolenker, die zwischen Jänner 2011 und 25. September 2015 einen Diesel-VW (oder einer VW-Marke wie Seat, Skoda, Porsche) mit dem Motor EA189 gekauft haben (Baujahre Jänner 2009 bis Jänner 2014).

Schadenersatz auch für verkaufte Autos

Es ist egal, ob das Auto mittlerweile schon verkauft wurde – allerdings müssen in diesem Fall Unterlagen den Verkauf und den damaligen Kilometerstand dokumentieren. Wer eine Rechtsschutzversicherung hat, ist rechtlich und finanziell abgedeckt. Gibt es keine Deckung, springt ein Prozesskostenfinanzierer ein – die Provision beträgt hier im Erfolgsfall 35 Prozent.

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