Rumänen vor Gericht

Bande raubte Pensionisten mit Rollator 4.000 Euro

Zu Halloween raubten drei Rumänen einem 86-Jährigen mit Rollator angeblich 4.000 Euro – vor Gericht konnte der Pensionist nicht mehr aussagen.
Thomas Peterthalner
18.03.2025, 17:14

Verwerflicher hätte die Tat kaum sein können, die am Dienstag am Wiener Landesgericht verhandelt wurde. Drei Rumänen sollen am Halloween-Tag 2024 einen Pensionisten (86) ausspioniert, ihm eine Geldbörse mit 4.000 Euro geraubt haben. Das Geld wollte der 86-Jährige seiner Tochter zu Weihnachten schenken.

Staranwalt vertritt Zeitungsverkäufer

Die drei Zeitungsverkäufer (29, 38, 45 Jahre) sorgten vor Gericht gleich für mehrere Überraschungen: Bei der Verhandlung tauchte das Trio mit Top-Anwälten auf. Star-Verteidiger Klaus Ainetter vertrat den Zweitangeklagten. Daniela Leitner und David Jodlbauer verteidigten die beiden älteren Zeitungsausträger. Der Saal war bis auf den letzten Platz mit den Familien gefüllt. Die Angeklagten  – obwohl seit Jahren in Wien – sprachen kein Wort Deutsch. Die Dolmetscherin musste jedes Wort übersetzen. Der ältere Erstangeklagte wusste nicht einmal sein Geburtsdatum.

Pensionist bis nach Hause verfolgt

Laut Staatsanwältin soll das Trio am 31.10. einen Pensionisten, der mit Rollator unterwegs war, am Naschmarkt ausspioniert haben. Dann hefteten sie sich mutmaßlich auf die Fersen des Pensionisten. Auf Videos der Wiener Linien ist zu sehen, wie sie gemeinsam mit dem späteren Opfer in der Station Kettenbrückengasse in die U4 einsteigen, mit ihm bis nach Meidling fahren.

Opfer starb vor Prozess

Im Stiegenhaus seines Wohnhauses soll ein Verdächtiger den betagten Senior umklammert haben. Ein zweiter Mann verbog dem Opfer die Finger, soll ihm die Geldbörse mit 4.000 Euro geraubt haben. Der 86-Jährige wurde zu Boden gestoßen und verletzt. Die Ermittler konnten das Trio ausforschen, der Pensionist erkannte den 29-Jährigen wieder. Mittlerweile ist das Opfer jedoch leider verstorben, konnte bei dem Prozess nicht mehr aussagen.

"Angst vor anderen Beteiligten"

Die beiden älteren Angeklagten wollten trotz der im Saal vorgespielten Videos mit der Tat nichts zu tun haben, bekannten sich "nicht schuldig". Lediglich der von Ainedter vertretene jüngere Zweitangeklagte bekannte sich schuldig. "Er hat aus Angst vor den beiden anderen Beteiligten mitgemacht", so Ainedter.

Top-Anwälte Daniela Leitner, Klaus Ainedter (m.), David Jodlbauer (r.) vertraten die drei Rumänen.
Sabine Hertel

"Das Grauslichste, was man machen kann"

Urteile am Mittwoch: Der geständige 29-Jährige kassierte 3,5 Jahre Haft – bereits rechtskräftig. Seine leugnenden Mitangeklagten (38, 45 Jahre) fassten jeweils vier Jahre Haft aus – nicht rechtskräftig, die Unschuldsvermutung gilt. Der Richter ließ kein gutes Haar an dem angeklagten Trio. "Das ist das Grauslichste was man machen kann. Einen behinderten alten Mann überfallen und ihm alles wegnehmen, was er hat."

{title && {title} } pet, {title && {title} } 18.03.2025, 17:14
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