Von Anfang an war sie ein fester Bestandteil des Kinderhospizes Lichtblickhof– die Stute Felicitás. Stundenlang stand sie an den Betten von Kindern mit schweren Erkrankungen, Behinderungen oder traumatischen Erfahrungen. Durch ihre liebevolle Art konnte sie so für viele schöne Erfahrungen sorgen. Nun, nach 22 Jahren im Dienst, verstarb die Pferdedame und hinterlässt eine große Lücke am Hof.
Nachdem Felicitás in Uruguay geboren wurde, kam sie per Schiff nach Europa. Nach einigen Irrwegen wurde sie am Lichtblickhof als "Gründerpferd" aufgenommen und half dort viele Jahre lang. Von den Bewohnern wurde sie liebevoll "das Flitzerl" genannt. Sie begleitete die Kinder des Hofes durch schwierige Phasen, stellte einen Teil ihrer Therapie dar und half ihnen, auch in harten Zeiten wieder Mut zu fassen. Auch ohne Worte verstand sie sich mit den Jugendlichen und Kindern auf ihre eigene Art und Weise und bereitete ihnen viele schöne Momente.
Nach einiger Zeit kam der Schock: Felicitás erkrankte an Epilepsie. Obwohl sie sich wieder erholte, konnte sie ihre Arbeit von da an nicht mehr so ausüben, wie davor. Trotzdem stellte die Stute mit den anderen Pferden weiterhin das Herzstück des therapeutischen Angebotes dar, denn durch ihre Feinfühligkeit und mit der Hilfe ihrer Körpersprache war sie den Kindern auf eine besondere Art und Weise nahe. "Sie liebte es, mit Kindern zusammen zu sein, nicht aufzuhören an Unmögliches zu glauben, weiterzumachen, stundenlang bei schwerkranken Kindern am Bett zu stehen und auf feinste Weise mit ihnen über ihren Atem zu kommunizieren", heißt es seitens des Lichtblickhofes.
Nun musste der Lichtblickhof kurz vor Weihnachten Abschied von seiner geliebten Stute nehmen. Sie war von Anfang an mit dabei, wodurch der Abschied besonders schwerfällt. "Jetzt müssen wir für sie weitermachen, nicht aufgeben. Obwohl der Schmerz einem fast den Atem nimmt, obwohl ein Lichtblickhof ohne sie undenkbar, aber für immer von ihrem 'Spirit' erfüllt ist", heißt es in einer Aussendung des Hofes.
"Sie hätte gewollt, dass wir feiern und uns die Trauer nichts anhaben kann und so versuchen wir in einer Mischung aus tiefer Wehmut und dankbarem Rückblick heuer selbst den Drahtseilakt der Gefühle an Weihnachten zu meistern", so Roswitha Zink, Geschäftsführerin des Lichtblickhofes.