Fashion and Beauty
Diese rote Linie verrät dir, ob du hässlich bist
Ein neuer TikTok-Filter soll messen, wie attraktiv eine Person ist. Revolution oder Bullshit? Ein Experte klärt auf.
"Bestimme deinen Attraktivitätsgrad anhand einer roten Linie": Das ist der neue Filter, der derzeit auf TikTok ein absoluter Renner ist. Dabei geht es um die Canthal-Neigung, welche den Grad der Neigung zwischen dem inneren und äußeren Augenwinkel misst.
Mandelförmige Augen haben eine positive Augenwinkelneigung, da der äußere Augenwinkel etwas höher liegt als der innere. Bei einer negativen Augenwinkelneigung kehrt sich der Neigungswinkel um, der äußere Augenwinkel liegt tiefer als der innere.
Kann diese Methode wirklich sagen, ob eine Person schön ist oder nicht? Janek Lobmaier, Assistenzprofessor am Institut für Psychologie der Universität Zürich und spezialisiert auf soziale Wahrnehmung, antwortet, indem er zunächst den Begriff der Attraktivität definiert. "In der Evolutionspsychologie wird das menschliche Verlangen wie folgt erklärt: Ein Mensch, der uns attraktiv erscheint, sieht oft gesund aus und scheint gutes genetisches Material für Nachkommen zu bieten", erklärt der Psychologe. Bestimmte Funktionen werden fast überall als attraktiv angesehen.
Was nach oben gerichtete Augen aussagen
"Bei Frauen gehören dazu Weiblichkeit, weiche Rundungen, schwache Kieferknochen und eher schmale Gesichter", fährt er fort. Bei Männern ist es nicht so klar. "Übermännliche Züge können auch mit Gefahr und mangelnder sozialer Kompetenz einhergehen."
Dem Schweizer zufolge ist es etwas Neues, den Neigungsgrad des Auges als Schönheitskriterium zu nutzen. "Normalerweise sehen wir ein Gesicht als Ganzes, aber nach oben gerichtete Augen können einen jünger und wacher aussehen lassen. Zeigen sie hingegen nach unten, können sie den Eindruck von Müdigkeit oder fortgeschrittenem Alter erwecken", analysiert er.
Schönheitskriterien im Wandel der Zeit
Allerdings sollte dieser Trend relativiert werden, findet Lobmaier, denn Schönheitskriterien entwickeln sich ständig weiter. "Das war schon immer so. Eine Zeit lang waren üppige Formen in Mode, dann sehr schmale Silhouetten . Und das Gleiche gilt auch für die Augen."
Marilyn Monroe zum Beispiel galt als Schönheitsideal mit Schlupfaugen, ebenso wie die Filmstars Clara Bow und Greta Garbo in den 1920er-Jahren. Heute sind es auch Anne Hathaway, Sydney Sweeney, Charlize Theron, Tom Cruise, Brad Pitt und Robert Pattinson Beweis dafür, dass der Grad der Schrägstellung der Augen nichts mit Schönheit zu tun hat.