Österreich

"Schimmel, Kakerlaken, Dreck" – so eklig wohnen Wiener

Katharina Rauschmeier kennt Dreck von seiner schlimmsten Seite. Immer öfter muss die Reinigungs-Unternehmerin auch Messie-Wohnungen entrümpeln.

Sandra Kartik
Katharina Rauschmeier macht Messie-Wohnungen in Wien (r. in Hernals) und in Niederösterreich (l. in Schwechat) wieder bewohnbar.
Katharina Rauschmeier macht Messie-Wohnungen in Wien (r. in Hernals) und in Niederösterreich (l. in Schwechat) wieder bewohnbar.
privat

Ihr ist wirklich kein Job zu schmutzig: Die Wienerin Katharina Rauschmeier ist Chefin der Wiener DVB-Gebäudereinigung und dadurch auch nicht zimperlich. Sie hat Dreck in seiner heftigsten Form gesehen. Immer öfters nimmt sie sich Messie-Wohnungen an, die meist komplett saniert werden müssen.

"Geruch meist nicht angenehm"

"Von Essens-Resten über Schimmel bis zu Kakerlaken ist da schon alles dabei gewesen. Der Geruch ist meist nicht gerade angenehm", erzählt die Unternehmerin in "Heute". "Betroffene leiden sehr oft an Entscheidungs-Schwierigkeiten und schaffen es meistens nicht, alleine Ordnung in ihrer Wohnung zu schaffen. Warum die Wohnung ein Chaos ist, können sie nicht häufig nachvollziehen", weiß Rauschmeier.

Während der Pandemie haben diese Fälle spürbar zugenommen, berichtet die Firmenchefin. Alleine im Vorjahr waren es 30 bis 40 Messie-Wohnungen, die sie in Wien und Niederösterreich reinigen lassen, bzw. renovieren musste. "Das wird in Zukunft sicher noch mehr werden. Viele Menschen sind einsam, besonders im Alter und mit ihrer Lebenssituation manchmal überfordert."

Wohnung mit Farbe beschmiert und kiloweise Müll

Rauschmeier wird erst gerufen, wenn die Bewohner bereits ausgezogen sind, bzw. nach einem beendeten Gerichtsprozess. Zuletzt hat sie mit ihrer Firma eine Wohnung in Schwechat (NÖ) hergerichtet. "Ein junger Mann wohnte als Miet-Nomade drinnen. Er hat einige Zimmer, unter anderem das Bad, von vorne bis hinten mit roter Farbe und Lack beschmiert, bevor er ausgezogen ist. Heizkörper, Fenster, Türen und Badewanne waren verschmutzt." Vier Mitarbeiter waren dort im Einsatz und mussten neben den Schmierereien auch kiloweise Müll entsorgen.

Auch ein Büro in Wien-Hernals sah schlimm aus, bevor die Wienerin dort ordentlich aufräumte. "Obdachlose haben sich Zutritt zu einem ehemaligen Geschäftslokal verschafft und dort gehaust. Sie haben über Monate alles dort gehortet, auch Mist. Es hat unheimlich gestunken." Rauschmeier ist es nicht nur ein Anliegen, verschmutzte und zerstörte Lebensräume wieder zu beleben, sondern auch auf das Messie-Syndrom aufmerksam zu machen. "Das ist ein heikles und emotionales Thema."

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