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Warum Avocados gesund aber auch schädlich sind

Der Konsum der populären Superfood ist nicht folgenlos. Es ist vielleicht an der Zeit über Alternativen nachzudenken.

Heute Redaktion
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Bild: Unsplash

Supergesund und superschädlich - Langsam scheint ihr Ruf Kratzer zu erleiden. Seit Jahren zählt sie immerhin zu den beliebtesten Nahrungsmitteln unter den Superfoods. Das liegt an ihrem leichten Geschmack, der Vielfalt ihrer Rezeptqualitäten und ihren wertvollen Inhaltsstoffen - und einer gelungenen Marketingstrategie.

Sie enthalten gesunde Fette, die verhindern, dass Arterien verstopfen, sich positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken und die Elastizität der Zellen fördern, sowie Vitamine und Magnesium.

Zum einen können wir uns selbst schädigen, indem wir sie falsch konsumieren. Vor dem Verzehr wird geraten sie wie anderes Obst und Gemüse zu waschen, denn die Früchte können mit Pestiziden, Bakterien und Chemikalien belastet sein.

Zum anderen können wir andere schädigen. Avocados zerstören die Erde. Zur Herstellung von einem Kilo Avocados werden ganze 1000 Liter benötigt. Bei einem Kilo Tomaten sind es 180 Liter. Diese kommen aus den benachbarten Dörfern in Peru und Südafrika. Im Winter werden Avocados aus Brasilien, Chile und Spanien eingeflogen. Das sind durchwegs Länder, in denen Umweltmanagement und gerechte Entlohnung noch fern der Realität des Alltags sind. Den Bewohnern fehlt es durch die Produktion oft an wertvollem Grundwasser, denn Wasser ist in vielen Anbaugebieten Mangelware. In Chile versiegen Flüsse und ganze Landstriche verwaisen bereits.

Bei veganen Rezepten sind Avocados als Eier- oder Butterersatz unersetzlich. Geht es um die Inhaltsstoffe, gibt es sehr wohl eine Reihe von guten Alternativen. Rote Beete eignet sich ideal und hat ein ähnliches Nährstoffniveau: Vitamin A, C, Magnesium und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Und weniger Kalorien bei 100 Gramm. (Avocado: 66, Rote Beete: 43) Man kann sie mit guten Gewissen zur heimischen Superfood erklären.

Nüsse und Samen verfügen über Fettsäuren und Vitamin E. Walnüsse, Mohn, Leinsamen, Sonnenblumen- und Kürbiskerne und auch Sesam und Oliven sind ein guter Ersatz. Karotten, Blattgemüse, Sprossen und Kräuter liefern auch Vitamine und Mineralstoffe.

Kann man nicht auf Avocados verzichten, sollte man auf ein EU-Gütesiegel zurückgreifen, das versichert, dass auf Pesitizide und Wasserverbrauch geachtet wurde. Im Speziellen betrifft das Früchte aus Spanien oder Israel. Bei Südafrika und Südamerika herrschen trotz Siegel andere Standards.

Auch in Österreich spürt man deutlich den Trend um die exotische Frucht. Kein hippes Café würde sich erlauben, ein Menü ohne Avocado-Gerichte anzubieten. Dass das der Betonung von Nachhaltigkeit, biologischer Herkunft und Forderung nach Regionalität widerspricht, muss nicht erwähnt werden.

Avocados sind Selbstläufer im Verkauf. Dennoch investiert der Lobby-Verband "World Avocado Organization" trotzdem noch immer drei Millionen Euro in die Werbung.

(GA)

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