Gesundheit
Diese Erfindung löst einen Shitstorm auf Twitter aus
Weil neuseeländische Forscher Patienten mit einer Kiefersperre gegen Übergewicht behandeln wollen, ernten sie einen kräftigen Shitstorm.
Das einfachste Mittel gegen Übergewicht: einfach nichts essen, oder? Und wer sich nicht beherrschen kann, der soll seinen Mund versperren. Und zwar mit der magnetischen Kiefersperre, die neusseeländische Forscher nun entwickelt haben.
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Klingt skurril, ist aber wahr. Mithilfe von Magneten im Gebiss wollen Wissenschaftler der University of Utago ein Mittel zum Gewichtsverlust gefunden haben. "DentalSlim Diet Control" heißt das Ding, das von einem Zahnarzt an den oberen und unteren Backenzähnen angebracht wird. Es verwendet magnetische Geräte mit einem Verriegelungsbolzen. Dadurch kann der Träger seinen Mund nur etwa zwei Millimeter öffnen, was ihm ausschließlich flüssige Nahrung ermöglicht. Beim Reden und Atmen schränke die Sperre jedoch nicht ein. Das erklärt die Universität in ihrer Aussendung.
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Das Werkzeug sei die "weltweit erste", um die globale "Übergewicht-Epidemie", "in den Griff zu bekommen", so die Forscher. Weltweit sind über 39 Prozent der Erwachsenen davon betroffen.
Für den Notfall gebe es übrigens eine simple Möglichkeit, die Sperre zu entfernen. Bei Erbrechen könnte sie sonst nämlich lebensgefährlich sein.
"Attraktive Alternative zu chirurgischen Eingriffen"
"Das Haupthindernis für Menschen für eine erfolgreiche Gewichtsabnahme ist die Einhaltung der Diät-Vorschriften. Dies hilft ihnen, neue Gewohnheiten zu etablieren und ermöglicht eine Zeit lang eine kalorienarme Ernährung einzuhalten. Es kurbelt den Prozess wirklich an", sagt der leitende Forscher, Professor Paul Brunton.
Gleichzeitig verweist er auf eine Studie wonach mit dieser Methode durchschnittlich 6,36 Kilogramm in zwei Wochen verloren wurden. Es sei eine "nicht-invasive, reversible, wirtschaftliche und attraktive Alternative zu chirurgischen Eingriffen".
"Abstoßend, entmenschlichend" und diskriminierend
In der sozialen Medien kam die "tolle" Erfindung hingegen gar nicht gut an. Auf der Social Media-Plattform Twitter brach ein Shitstorm über das Posting der Universität herein. Die ethischen Grundlagen der Versuche seien zweifelhaft, die Tests "abstoßend und entmenschlichend", heißt es da. Den Forschern wurde auch vorgeworfen, "Fat Shaming" zu betreiben – also mehrgewichtige Menschen zu diskriminieren.