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Dienstfrei: Zählen auch Raucher zur Risikogruppe?
Die Regierung will Risikogruppen stärker schützen. Dazu zählen nicht nur Alte, sondern auch Menschen mit Vorerkrankungen. Die Frage ist, wie weit geht die Regelung?
Menschen, bei denen ein schwerer Corona-Krankheitsverlauf wahrscheinlich ist, zählen zur sogenannten Risikogruppe. Dazu zählen nicht nur alte Menschen (über 65) sondern auch solche mit Vorerkrankungen. An den genauen Definitionen haben die Experten lange gefeilt. Millionen von Menschen in Österreich sind potenziell betroffen.
Dienstfrei, per Gesetz
Seit Montag sollen Arbeitgeber solche Mitarbeiter nämlich nicht mehr nur freiwillig vom Dienst freistellen - es wird staatlich vorgeschrieben. Gefährdete Personen MÜSSEN dienstfrei gestellt werden, sofern kein Home Office möglich ist.
Logisch, dass dieses Thema nun viele interessiert. Wer gilt alles als Risikogruppe? Bin ich selbst betroffen? Muss ich weiterhin zur Arbeit gehen? Die Experten der Regierung haben lange an der passenden Definition gearbeitet. Die endgültige Entscheidung darüber wird wohl bei den Ärzten liegen.
Wer alles zur Risikogruppe zählt
Ganz eindeutig zur Risikogruppe zählt man, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat: 65 Jahre. Erklärung: Mit den Jahren wird unser Körper als ganzes weniger widerstandsfähig - Immunsystem und Organe funktionieren einfach nicht mehr so gut wie früher.
Da das Virus vor allem die Lunge angreift, sind auch Menschen mit einschlägigen Vorerkrankungen besonders gefährdet. Wer an Herzkreislauferkrankungen leidet, Bluthochdruck hat oder etwas mit der Lunge (COPD, Asthma) zählt ebenfalls definitiv zur Risikogruppe.
Die Corona-Infektion wird - bis es ein Medikament oder einen Impfstoff gibt - ausschließlich vom körpereigenen Immunsystem bekämpft. Wenn dieses schlechter arbeitet als normal, ist Vorsicht geboten. Das gilt zum Beispiel für Menschen mit chronischen Lebererkrankungen oder Diabetes. Logischerweise sind hier auch Krebskranke besonders betroffen.
Auch Raucher und Dicke?
Eine überraschende These stellt die "Kleine Zeitung" am Dienstag auf. Weil das Virus vor allem die Lunge angreift, könnten auch Raucher zur Risikogruppe zählen - unabhängig von ihrem Alter. Sie schaden ihrer Lunge nämlich regelmäßig und machen sie so anfälliger für Infektionen.
Laut Robert Krause von der Med Uni Graz haben auch Übergewichtige ein größeres Risiko, bei einer Infektion sehr schwer zu erkranken: "Menschen mit Übergewicht haben nicht nur eine schlechtere Organfunktion, es ist auch schwieriger, diese Betroffenen im Fall einer Covid-19-Erkrankung erfolgreich zu beatmen", gibt er zu Bedenken.
Wie viele Menschen betrifft das?
All diese Überlegungen summieren sich zu einer sehr, sehr großen Risikogruppe. Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit, jeder Vierte leidet daran. 600.000 Menschen im Land haben Diabetes. Sieben Prozent haben Asthma.
Außerdem greifen etwa 1,8 Millionen Österreicherinnen und Österreicher täglich zur Zigarette. 3,4 Millionen sind übergewichtig oder adipös.
Die Entscheidung wird wohl individuell getroffen werden.