Welt

Die Verkehrsampel feiert heute den 150. Geburtstag

Die erste Ampel wurde 1886 mit Gas betrieben und explodierte prompt. In Wien wurden "Lichtsignale" erst 1926 aufgestellt.

Heute Redaktion
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Heute, vor 150 Jahren, stellte Scotland Yard in London die erste Ampel der Welt auf. Manche Zeitungen priesen sie als „hübsch", andere nannten sie "elegant". Etwa acht Meter hoch soll sie gewesen sein. Gusseisern und gasbetrieben stand sie vor dem Parlament nahe der Themse. Am 10. Dezember 1868 nahm die Ampel den Betrieb auf, drei Wochen später explodierte sie. Mehr Flop geht eigentlich nicht.

Der Polizist, der die Ampel bediente, wurde durch die Explosion verletzt – einige Quellen schreiben sogar getötet. Heute weist an der Stelle eine grüne Plakette auf den Erfinder der Ampel hin: den Eisenbahningenieur John Peake Knight.

Vorbild Schienenverkehr

J.P. Knights Idee war es, Signale aus dem Schienenverkehr auf die Straße zu übertragen. Die Ampel ahmte einen Polizisten nach, der den Verkehrsteilnehmern mit seinen Armen Zeichen gab. Nur hatte die Ampel drei davon: Zeigten sie nach oben, mussten Reiter und Kutschen anhalten, zeigten sie nach unten, war die Fahrt frei. Nachts leuchtete zusätzlich eine Laterne, in den heute noch gebräuchlichen Farben Rot oder Grün.

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Unbeliebte Erfindung

Bei den Londonern war die Ampel schnell unbeliebt. Ein Kutscher beschwerte sich, dass sie "bloß eine weitere Erfindung ist, um uns fertig zu machen". Trotz der Explosion blieb sie bis 1872 in Betrieb. Dann verschwand die Signalleuchte und Londons Straßen waren für rund 50 Jahre ampelfrei.

Nach dem spektakulären Misserfolg in London dauerte es 46 Jahre, bis die erste elektrische Ampel 1914 in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio in Betrieb ging – der Beginn eines weltweiten Siegeszugs.

Ab 1926 auch in Wien

In Wien wurde die erste Ampel erst 4. Juni 1926 in Betrieb genommen, erzählt die Polizei. Und zwar an der Opernkreuzung. Die Aufregung war groß – denn weder Autofahrer noch Fußgänger, Radfahrer oder Kutschern kannten das sogenannte "Lichtsignal". Das Ding war für heutige Begriffe eher schräg: Die ersten Ampeln wurden händisch über einen Kurbelschalter betätigt.

Die erste reine Fußgänger-Ampel wurde 1951 am Stock-im-Eisen-Platz aufgestellt. Damals düsten noch Autos über den Stephansplatz. 1956 wurde dann die erste automatische Ampelanlage an der Kreuzung Argentinierstraße und Gußhausstraße im 4. Bezirk, errichtet.

Deutsches Ampel-Chaos

Die tüchtigen Deutschen stellten 1926 schon die erste zentral gesteuerte Lichtsignalanlage auf. Sie stürzte Berlin dann in ein unglaubliches Verkehrschaos, da alle Ampeln gleichzeitig umsprangen. Erst die Schaltung einer "grünen Welle" schaffte Abhilfe. Heute soll Deutschland sogar die höchste Ampeldichte der Welt haben. (Dafür haben wir Österreicher den Kreisverkehr perfektioniert.)

Ampel hat Zukunft

Sind heute die Tage der Ampel gezählt, wenn das autonome Fahren kommt und die Autos direkt miteinander kommunizieren? Wegen der Fußgänger und Radfahrer werde es weiter Ampeln geben, sind sich die Experten sicher. "Die Ampel wird niemals überflüssig", sagt Leo Birkner, Siemens-Produktmanager für urbane Verkehrssysteme.

Hier ein Bericht über die erste Ampel in London:

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(GP)