Klimaschutz
Die Regel beim Einkauf: Kein Etikett, Finger weg
Mode ist ein Umweltproblem. Es wird zu viel und zu giftig produziert, oft in Billiglohnländern. Worauf kann ich als Konsument achten? Ein paar Tipps.
Ökologisch korrekt Mode einzukaufen, ist kein Kinderspiel. Das braucht Erfahrung. Und die hat Nunu Kaller. Seit mehr als zehn Jahren beschäftigt sich die Nachhaltigkeitsberaterin mit Mode, oft zum Ärger der Modeketten. Sie begleitete "Heute" beim Einkauf auf der Wiener Mariahilfer Straße.
Ganz wichtig
Nunu Kallers erster Tipp: "Fragen Sie sich, ob Sie den Modeartikel wirklich brauchen." Oft ist noble Zurückhaltung besser. Weniger Konsum heißt weniger Umweltschäden.
Woran erkenne ich Öko-Mode?
Äußerlich fast gar nicht, meint Kaller. Am besten sollten Konsumenten eines jener Geschäfte in Wien aufsuchen, die ausschließlich und garantiert nachhaltige Mode verkaufen. Da kann nix schiefgehen. Natürlich seien Öko-Produkte teurer als Massenware, sagt die Expertin. Dafür halten sie auch länger. Der Öko-Shop Laura Ebenberg führt so ein kleines Öko-Geschäft in der Wiener Neubaugasse. Äußerlich unterscheidet sich das Sortiment kaum von anderen Shops. Der Unterschied liegt im Detail: im Etikett.
Das Etikett
Entscheidend sei, das Etikett am Modeartikel zu prüfen. Nur die Gütesiegel am Etikett zeigen, ob nachhaltig und fair produziert wurde.
Die Gütesiegel
Glaubwürdige Gütezeichen sind: IVN (Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft) ist das strengste Siegel. Von der Faser bis zum Produkt ist hier alles paletti. Auch GOTS (Global Organic Textile Standard) steht für ausschließlich nachhaltige Sachen. Und unter "Made in Green" wird ebenfalls nur umwelt- und sozialverträglich produzierte Mode vertrieben. Greenpeace listet in der Broschüre "Textil-Label" zehn weitere Gütesiegel auf, die man kennen sollte.
Die Modeketten
Die großen Modeshops haben einen Vorteil: Sie sind billig. Auch hier zählt das Etikett. Doch Vorsicht: Sollte etwa "50 Prozent recycled Polyester" zu lesen sein, heißt das gar nichts. Hier werden trotzdem beim Waschen Unmengen an Mikroplastik frei. Auch die "Better Cotton Initiative" der Industrie verspricht nur "nachhaltigere", aber keine nachhaltige Baumwolle. Heuchelei, sagt Kaller.
Diskont-Mode
Bei Modeangeboten ohne jede Angabe sei klar: "Kein Etikett, dann Finger weg." Da könne sogar Gift drin sein.
Selber machen
Kallers letzter Rat: einfach selber schneidern.
Secondhand schont Rohstoffe
Umweltfreundlicher geht's nicht. Das nachhaltigste Kleidungsstück ist eines, das nicht produziert werden muss, sagt Expertin Nunu Kaller. Gebrauchte Mode verbrauche genau null Rohstoffe.