Welt
Die letzten Minuten von Muammar al-Gaddafi
Der libysche Ex-Machthaber wurde offenbar lebend gefasst, nachdem er angeschossen wurde. Blutüberströmt fiel Libyens Diktator seinen Feinden in die Hände, wie dieses Amateurvideo zeigt. Offen ist aber, wie Gaddafi wirklich gestorben ist.
Wackelige Aufnahmen von einem von Al-Arabija und CNN ausgestrahlten Video zeigen die lezten Minuten Man sieht einen schwerverletzten Mann, der an einem Auto lehnt und immer wieder hochgezogen wird. Umringt von Militärmilizen.
Er ist blutüberströmt, scheint sich zu wehren, hebt seine rechte Hand, scheint auch zu sprechen. Libyens ehemaliger Machthaber wankt. Bekleidet ist der Ex-Diktator nur mit einer braunen Hose, das Blut getränkte Hemd aufgeknöpft und halb heruntergerissen. Der Oberkörper ist nackt. Dann ein Handgemenge, wackelige Bilder. Am Ende sieht man den Leichnam Gaddafis am Boden liegen. Möglicherweise hat ihn einer der Rebellen in dieser Situation getötet, jedenfalls sind deutlich Schüsse zu hören.
NATO-Angriff trieb Gaddafi heraus
Rückblende: Durch einen Nato-Luftangriff, basierend auf Geheimdienst-Informationen, wurden nach Aussagen der Rebellen 15 bewaffnete Pick-up-Trucks in Sirte zerstört. Die Rebellen nahmen die Verfolgung der Gruppe auf. Am Tod Gaddafis war die Nato angeblich nicht beteiligt. Zur Zeit des Angriffs wusste die NATO nicht, dass sich Gaddafi in dem Konvoi befand. Das geht aus einer am Freitag von der NATO veröffentlichten Darstellung hervor.
Gaddafi versteckte sich in Betonröhre
Kämpfer Salem Bakeer sagte der Nachrichtenagentur Reuters: "Ich hörte einen von Gaddafis Soldaten sagen: ‹Mein Herr ist hier. Muammar al-Gaddafi ist hier, und er ist verletzt." Tatsächlich hätte eine Handvoll überlebender Kämpfer sowie Gaddafi Zuflucht in zwei Kanalrohren – voll mit Dreck und Abfall – gesucht. Hier also wurde Gaddafi aufgespürt. Al-Arabija zeigt Bilder von dem Ort, an dem die Kämpfer Gaddafi angeblich gefunden haben. Zu sehen sind zwei große Betonröhren, darüber hat jemand auf eine Betonwand gesprüht: „Dies ist der Platz der verfluchten Ratte Al-Gaddafi – Gott ist groß“. Vor den Betonröhren liegen zwei Leichen am Boden.
Er flehte um Gnade
Gaddafis letzte Worte laut Angaben der Milizen: "Nicht schießen, nicht schießen!" Er hatte Gewehre und seine goldene Pistole bei sich. Und dann: "Was ist hier los? Was habe ich euch getan?"
Spekulation um Hinrichtung
Was danach geschah, ist nicht ganz klar. Ein Augenzeuge sagte einem "BBC"-Reporter, dass Rebellen Gaddafi gegen 12.30 Uhr in den Bauch geschossen hätten. Auch von Kopfschüssen ist die Rede.Der Übergangsrat wehrt sich gegen Spekulationen, seine Kämpfer hätten den verwundeten Ex-Diktator aus nächster Nähe getötet. Einer unabhängigen Obduktion hat die Regierung bislang nicht zugestimmt: "Hauptsache, die Leiche verschwindet."
Leichen durch die Straßen Sirtes gezerrt
Dann zeigte der Nachrichtensender Al-Arabija aus der Stadt Misrata Bilder der Leiche Gaddafis. Ein Reporter des Senders identifizierte den Toten. Die Leiche war nicht verstümmelt. Anscheinend ist Gaddafi durch einen Kop- und Bauchschuss getötet worden. Auch von Schüssen in die Beine war die Rede. Al-Dschasira hatte zuvor einen Handyfilm gesendet, das einen blutüberströmten Mann mit einer Kopfwunde zeigt, wie er anscheinend nackt durch die Straßen gezogen wird. Offenbar Gaddafi!