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Die günstige Alternative zum Countach
Ist Ihnen der Lamborghini Countach zu teuer? Der offene Jalpa wäre eine attraktive Alternative und ist erst noch viel seltener zu sehen.
Die Geschichte des Jalpa beginnt 1970, als Lamborghini den Urraco vorstellte, um im günstigeren Sportwagensgement gegen Ferrari Dino und Porsche 911 antreten zu können. Die Formgestaltung hatte Marcello Gandini beigesteuert, der V8-Motor war von Paolo Stanzini komplett neu entwickelt worden.
Doch der Erfolg trat nicht wie erwartet ein, keine 1.000 Autos konnten bis 1979 gebaut werden. Auch der Silhouette, im Prinzip ein Urraco mit Targa-Dach, der 1976 in Produktion ging, brachte es bis 1979 nur auf knapp fünf Dutzend Exemplare.
Finanzielle Engpässe bei Lamborghini
Ende der Siebzigerjahre geriet die einst stolze Firma Lamborghini, die damals den Schweizer Unternehmern Geroges-Henri Rossetti und René Leimer gehörte, in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten und musste schließlich Insolvenz anmelden. Als Retter in der Not übernahm der junge und wohlhabende Patrick Mimran das Unternehmen und führte es von 1980 bis 1987, als es in die Hände des amerikanischen Autogiganten Chrysler überging.
Mimran erkannte, dass die Produktionskapazitäten allein mit dem Countach nicht auszulasten waren, und setzte auf eine Wiedergeburt des Urraco/Silhouette.
Vorstellung im Jahr 1981
Auf dem Genfer Autosalon 1981 stand dann ein verjüngter Silhouette, der nun Jalpa hieß. Dass man beim neuen Management einen Hang zum Traditionellen hatte, bewies aber vor allem der aufgefrischte Lamborghini Miura mit Heckflügel (!), den man als Targa in kleinsten Stückzahlen auf Wunsch (und teurer als den Countach) bauen wollte, wie die "Automobil Revue" anlässlich des Autosalons überrascht berichtete. Da wirkte der Jalpa deutlich zeitgemäßer, fanden die Journalisten.
"Bertone hat den einstigen Silhouette neu eingekleidet und stellt ihn nun als Jalpa 3.5 aus. Durch eine Verlängerung des Hubes wurde der Hubraum des V8-Motors von 3 auf 3,5 Liter erhöht (10 PS weniger Leistung, aber mehr Drehmoment). Der Jalpa kommt im Oktober auf den Markt", schrieb die "Automobil Revue".
Schwerer Wagen
So schnell ging es dann allerdings noch nicht. Selbst am Genfer Salon 1982 war noch kein Serienfahrzeug ausgestellt, erst am Turiner Salon wurde dann die endgültige Version gezeigt.
Die Automobil Revue notierte: "Lamborghini hat seit dem Genfer Salon den Jalpa 3500 fertig entwickelt und dürfte nun Schritt für Schritt zur Kleinserienproduktion übergehen. Mit dem von einem potenten 3,5-Liter-V8 angetriebenen Jalpa hofft die in S. Agata Bolognese ansäßige Sportwagenmarke Lamborghini endlich aus der Talsohle herauskommen. Der immerhin 1.510 kg schwere Mittelmotor-Zweisitzer dürfte über 240 km/h schnell sein."
Selten geblieben
Sechs Jahre lang wurde der Jalpa gebaut, im Jahr 1988 war nach nur 410 Exemplaren Schluss. Allzu viele Käufer waren dem südlichen Charme des Machosportwagens also offenbar nicht erlegen. Im Vergleich dazu sehen sogar die Stückzahlen eines Mercedes 300 SL Flügeltürers wie Großserien aus. Trotzdem halten sich die Preise selbst für gut erhaltene Wagen bis heute in Grenzen.
100.000 bis 125.000 Euro schätzt RM/Sotheby's für den gelben Jalpa mit Chassis ZA9J00000FLA12208, der im Februar 2018 in Paris anlässlich zur Rétromobile unter den Hammer kommen soll. Ob die Bieter so viel für den ursprünglich silberfarbenen Jalpa mit italienisch-britisch-französischer Geschichte zahlen wollen, wird man am 7. Februar 2018 abends wissen.
Mehr Informationen, viele Bilder, Prospekte und ein Tonmuster gibt es auf www.zwischengas.com.