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Die englische Schmuse-Sport-Katze

Mit dem XK8 führte Jaguar Mitte der 1990er-Jahre eine stolze Sportwagen-Tradition fort. Der Neo-Youngtimer vermag heute noch zu begeistern.

Heute Redaktion
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In der Klassikerwelt ist der Jaguar XK8 noch nicht ganz angekommen. Vielleicht liegt es daran, dass man ihn noch zu häufig auf der Strasse sieht. Vielleicht daran, dass er bis ins Jahr 2005 neu ab dem Band lief. Die ersten XK8 aber sind bereits über 20 Jahre alt, also veritable Youngtimer, denn vorgestellt wurde der Sportwagen bereits 1996.

Im März 1996 stand der Nachfolger des über 20 Jahre gebauten XJ-S als Coupé auf dem Genfer Automobilsalon, einen Monat später präsentierte man in New York das Cabriolet. Bis die ersten Kunden ihren XK8 übernehmen konnten, vergingen weitere vier Monate, denn erst im Oktober 1996 wurden die ersten Fahrzeuge ausgeliefert.

Stilistisch in der Tradition von E-Type und XJ220

Was die Betrachter am Genfer Salon zu sehen bekamen, hatte mit dem Vorgänger XJ-S nichts mehr zu tun. Dafür hatte Geoffrey Lawson gesorgt. Er wollte sich eher am klassische E-Type und am Supersportwagen XJ 220 orientieren.

Fliessende Linien, relativ lange Überhänge und elegant integrierte Scheinwerfer kennzeichneten den neuen Sportwagen, dem im Windkanal ein cW-Wert von 0,35 (Coupé) attestiert wurde.

Vorne erinnerte der Lufteinlass an den legendären E-Type, mit dem der XK8 ansonsten nichts gemeinsam hatte.

Unter der Schale aber wurde die Plattform des XJ-S weitergenutzt, was einen kurzen Radstand und zeitgenössische Fahrwerkskomponenten bedeutete.

284 PS

Der Motor aber, der war neu! Dieser wies acht Zylinder in V-Form auf, die sich den Hubraum von vier Litern (3.996 cm3) teilten. Zwei obenliegende Nockenwellen pro Zylinderbank und vier Ventile pro Zylinder stellten sicher, dass dem nur rund 200 kg schweren Motor auch mit 284 katalysatorgereinigten Pferdestärken noch nicht die Luft ausging.

Unauffällige Eleganz

Eigentlich fällt dem Fahrer kaum auf, dass er in einem über 20 Jahre alten Auto sitzt, wenn er den XK8 pilotiert. Dank der guten Servolenkung wird gemütliches Touren zum Genuss. Die Federung ist besser als bei manchem neuzeitlichen Konkurrenten, die Sitze stützen gut, die Sitzposition ist bequem.

Der Motor lässt seine PS sanft auf die Hinterachse los, die Fünfgang-Wandler-Automatik lässt kaum Hektik erkennen. Man fühlt sich eher wie in einem Luxus-Coupé als in einem Sportwagen, unterstützt von einem Interieur-Ambiente, das Jeremy Clarkson einst mit dem Blenheim Palace verglich. Selbst die Rundumsicht erscheint heute, da die meisten Autos weit hinauf zugemauert sind, überdurchschnittlich gut.

Ja, man könnte es sich eigentlich gut vorstellen, sofort auf eine 1.000-km-Ferienreise zu gehen mit dem Coupé, im Kofferraum wäre ja mit 327 Litern Volumen genug Platz, und mit grosser Wahrscheinlichkeit würde man auch ausgeruht ankommen. Auch dies konnte nicht jeder damalige (oder heutige) Konkurrent bieten.

Preislich sind gebrauchte XK8 Coupés heute bereits für geringes Geld zu kaufen, allerdings sollte man sich genügend Reserven für Reparaturen auf die Seite legen, denn deren Kosten sind nicht gesunken.

Weitere Informationen und viele Bilder zum Jaguar XK-8 gibt es auf Zwischengas.com

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