Tirol
Dicke Luft bei Türkis-Grün wegen "Luder"-Sager
Auch nach einer Aussprache mit der Aktivistin ist die "Luder"-Causa für Josef Geisler noch nicht ausgestanden.
Zwar fand am Dienstag eine Aussprache zwischen Günther Platters Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP) und Marianne Götsch (WWF) statt. Geisler hatte ja vor wenigen Tagen die WWF-Aktivistin im Zuge einer Petitions-Übergabe als "widerwärtiges Luder" bezeichnet. Und obwohl er sich schriftlich und auch mündlich bei Götsch entschuldigt hat, ist für die Tiroler Grünen die Sache noch nicht ausgestanden.
Diese bilden nämlich in Tirol genauso wie auf Bundesebene eine Koalition mit der ÖVP. Am Dienstagabend beschloss der grüne Landesvorstand, dass der Koalitionsausschuss einberufen werden soll. Persönliche Konsequenzen dürfte es für Geisler allerdings nicht geben. Diese hatte nicht nur Landeshauptmann Günther Platter bereits ausgeschlossen, auch die Grünen fordern solche nicht.
Sexismus bekämpfen
Dennoch will man auf Seiten der Grünen eine "intensive Debatte auf Landesebene über Sexismus, Frauenfeindlichkeit und Gleichstellung". Die "sexistische Entgleisung" Geislers habe das notwendig gemacht. Platter sagte in der Pressestunde, dass das Tiroler Frauenbild "absolut in Ordnung" sei. Die Grünen sehen das offenbar anders. "Beispiellose Beschimpfungen wie diese verbieten es zur Tagesordnung überzugehen, denn das Problem liegt tiefer. Solche Aussagen entlarven ein in Machtpositionen verankertes und damit strukturelles Problem", sagte etwa der grüne Landessprecher Christian Altenweisl.
Welche Maßnahmen nun getroffen werden, soll der Koalitionsausschuss besprechen. Dieser sei der richtige Rahmen, um offen sprechen und Maßnahmen in die Tiefe diskutieren zu können, hieß es seitens der Grünen. So soll sich die Landesregierung in Zukunft stärker für die Gleichstellung der Geschlechter und gegen Sexismus einsetzen. Gleichzeitig gaben die Grünen zu verstehen, dass sie die inhaltlichen Forderungen des WWF unterstützen. Dabei geht es etwa um "überzogene Wasserkraft-Ausbaupläne". Ein Koalitionsbruch auf Tiroler Landesebene gilt allerdings als ausgeschlossen.