Experte alarmiert

Deutschland hat gewählt: Das droht unserer Wirtschaft!

Die Wahl in Deutschland hat auch Folgen für Österreich. Vor allem die Wirtschaft ist betroffen. "Heute" sprach mit einem Experten über Auswirkungen.
Johannes Rausch
24.02.2025, 22:26

Die deutsche Bundestagswahl ist geschlagen: Die Union darf sich als Wahlsieger feiern lassen, legt um 4,5 Prozentpunkte auf 28,5 Prozent zu und stellt mit Friedrich Merz wohl den künftigen Kanzler.

Die SPD verlor 9,2 Prozentpunkte der Stimmen und fuhr mit 16,5 Prozent ihr historisch schlechtestes Ergebnis ein. Die beiden stärksten Parteien CDU und AfD wären zahlenmäßig die naheliegendste Koalition, diese Variante wurde aber bisher stets ausgeschlossen.

Ein Experte spricht jetzt über die Bedeutung des Ergebnisses für den Wirtschaftsstandort: "Oberösterreich hängt von allen Bundesländern beim Export am stärksten von Deutschland ab", sagt Joachim Haindl-Grutsch im "Heute"-Gespräch. Er ist Geschäftsführer der Industriellenvereinigung OÖ (IV). "Besonders die Bereiche Maschinen- und Fahrzeugbau sind für beide Länder enorm wichtig."

Haindl-Grutsch geht von einer CDU/CSU-SPD-Regierung aus. Was erwartet sich der Experte für das wirtschaftlich gebeutelte Oberösterreich? "Ich erhoffe mir von der neuen deutschen Regierung einen Schwung für unseren Standort." Man habe eine "gute Zusammenarbeit" vor allem mit den ebenfalls industriestarken deutschen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg. Besonders die Bereiche Maschinen- und Fahrzeugbau seien dabei sehr wichtig. Doch es gebe einen dringenden Handlungsbedarf.

Österreich sei immer "ein bisschen günstiger, flexibler und schneller als Deutschland" gewesen. In den vergangenen zwei Jahren jedoch sei Österreich "sehr teuer" geworden: "Durch die Inflation sind hier alle Waren teurer geworden, das muss sich wieder ändern. Denn Österreich kann sich nicht leisten, teurer als Deutschland zu sein", warnt Haindl-Grutsch.

Ähnliches Problem

Deutschland habe ein ähnliches Problem wie Oberösterreich, nämlich eine massive Abwanderung der Unternehmen. "In beiden Ländern gibt es hohe Wertschöpfungsverluste", alarmiert der IV-Geschäftsführer. 2025 sei bereits das dritte Rezessionsjahr in Folge. "Der deutsche und österreichische Industriestandort muss wieder wettbewerbsfähiger werden." Sonst drohe ein "massiver Wohlstandsverlust".

„Der deutsche und österreichische Industriestandort muss wieder wettbewerbsfähiger werden.“
Joachim Haindl-GrutschGeschäftsführer der IV OÖ

Im Nachbarland und in OÖ seien die wichtige Autoindustrie und das riesige Zuliefernetzwerk von der Wirtschaftskrise betroffen. Weiters problematisch: Maschinen- und Fahrzeugbau seien in OÖ und in Deutschland die Kernkompetenzen. "Es ist enorm wichtig, dass wir wieder in Schwung kommen, sonst droht die Abwanderung nach Süd- und Osteuropa sowie in die USA", so Haindl-Grutsch.

Zieht sich mit Jahresende aus Enns (Bez. Linz-Land) zurück: der Elektronik-Riese Panasonic.
fotokerschi.at

Jüngstes Beispiel ist der Elektronik-Konzern Panasonic, der Ende Dezember seinen Standort im Ennshafen (Bez. Linz-Land) schließt. 140 Beschäftigte verlieren ihre Jobs. Einer der Gründe für das Aus nach Angaben der Sprecherin: "Der Marktanteil Europas an der Produktion für diese Art von Komponenten ist in den letzten 20 Jahren von circa 20 auf zwei Prozent geschrumpft."

{title && {title} } JR, {title && {title} } 24.02.2025, 22:26
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