Welt
Deutsches Museum sperrt samstags "weiße" Personen aus
Zur Ausstellung "Das ist kolonial" dürfen an Samstagen nur nicht-weiße Besucher ins Museum Zeche Zollern in Dortmund.
"Unglaublich" findet die ehemalige AfD-Politikerin Joana Cotar die Aktion des Industriemuseums Zeche Zollern in Dortmund. Zu der Ausstellung "Das ist kolonial" sind nämlich seit kurzem am Samstag nur nicht-weiße Besucher erlaubt.
Wie "t-online" berichtet, befasst sich die Ausstellung mit sensiblen Themen wie Rassismus und Kolonialgeschichte. Die neue Regelung hat jedoch sowohl in der Stadt als auch im Internet heftige und kontroverse Debatten ausgelöst.
"Was, wenn es umgekehrt wäre?"
Zahlreiche Internetnutzer kritisieren die Entscheidung des Museums scharf. Ein Nutzer mit dem Profilnamen "Heimatgefühl" kommentiert: "Rassismus-Skandal! Stellen Sie sich bitte vor, ein Museum verweigert Schwarzen den Zutritt. Was für einen Aufruhr würde das geben?"
Eine andere Nutzerin namens "diebiesli" drückt ihre Empörung noch vehementer aus: "Unglaublich!!! Dortmund Museum, NICHT FÜR WEISSE! Es wird immer absurder. WIR HABEN NUR UNSERE ANWEISUNGEN."
Rassismus-Vorwürfe sollen Leid der Schwarzen marginalisieren
Rückendeckung erhält das Dortmunder Museum von der Journalistin Ciani-Sophia Hoeder, die das erste Online-Lifestyle-Magazin für schwarze Frauen im deutschsprachigen Raum gegründet hat. In der "Süddeutsche Zeitung" argumentiert sie, dass es keinen Rassismus gegen weiße Personen gebe – dieser werde immer nur ins Feld geführt, wenn ein Weißer auch nur den Hauch von Ungerechtigkeit gegenüber Weißen wahrnehme. Ihrer Meinung nach zielt dieser Begriff letztlich darauf ab, das Leid der marginalisierten Schwarzen herunterzuspielen.
Im Gegensatz zur Stimmung im Netz haben die tatsächlichen Besucher des Museums mit relativer Gelassenheit reagiert. Das Museum stellt fest: "Im Allgemeinen haben unsere Museumsgäste Verständnis gezeigt." Die Ausstellung mit dem Titel "Das ist kolonial" ist bis zum 15. Oktober 2023 zu sehen.