Tirol
Kletterpaar steckt in kurzer Hose mitten im Schnee fest
Im Tiroler Außerfern mussten in den vergangenen Tagen mehrere Alpinisten mit teils kurioser Ausstattung von Bergrettung oder Heli geborgen werden.
Regina Poberschnigg, Ortsstellenleiterin der Bergrettung Ehrwald, war fassungslos, als sie am Montagabend gegen 22 Uhr aus dem Fenster blickte: "Das kann doch nicht wahr sein!", dachte sich die Bergretterin, wie sie mit der "Kronen Zeitung" teilte. Knapp unter dem Gipfel der Sonnenspitze (2.417 Meter) war Licht zu erkennen, zwei Kletterer steckten dort fest. "Ich hätte mich kaum getraut, einen Bergretter hinaufzuschicken, denn es liegt noch sehr viel Schnee in der steilen Flanke, die Dunkelheit hätte zudem alles erschwert", so Poberschnigg.
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Deswegen alarmierte sie den Notarzthubschrauber RK-2 im nahegelegenen Reutte. "Wir waren binnen zehn Minuten vor Ort", so Windenoperator Benni Zobl. Mit der Seilwinde wurden die zwei Deutschen (32 und 29 Jahre alt), die aufgrund ihrer leichten Bekleidung (kurze Hose!) geringfügig unterkühlt waren, in den Helikopter gezogen. "Wir haben sie zum Parkplatz der Almbahn geflogen und dann der Bergrettung übergeben."
Kopfschütteln bei der Bergrettung
Sieben Stunde habe das Alpinisten-Paar gebraucht, um über den Südgrat zum Gipfel zu gelangen – üblich seien etwas mehr als drei. Anschließend versuchten die zwei, Richtung Norden abzusteigen, wo noch besonders viel Schnee liegt. "Schließlich saßen sie in kurzen Hosen im Schnee fest", zeigt sich Poberschnigg ungläubig.
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Bereits am Vortag löste ein Einsatz Kopfschütteln bei der Ortsstellenleiterin aus: Zwei Alpinisten, die nicht einmal eine Jacke mitführten, packte am Nachmittag in einem Schneefeld am Weg auf die Zugspitze plötzlich die Angst. Die Bergretter stiegen nach der Alarmierung von Stütze zwei der Tiroler Zugspitzbahn 100 Meter zu ihnen ab, brachten sie zu Stütze eins und über diese in die Gondel. Dann fuhren die beiden ohne Verletzungen wieder ins Tal.
Auch am Dienstag keine Ruhe: Zwei schlecht ausgerüstete Deutsche folgten auf der Stopselzieherroute zur Zugspitze einer falschen Spur im Schnee. "Unsere Mannschaft hat sich von oben zu den beiden in rund 2.700 Metern Höhe abgeseilt und sie zur Bergstation gezogen", sagt Poberschnigg. Zu allem Überfluss waren die beiden nicht krankenversichert.