Deutscher Rico K. von Alexander Lukaschenko begnadigt

Der deutsche Staatsbürger Rico K. wurde in Belarus am 24. Juni zum Tode verurteilt. Nun wurde das Urteil aufgehoben. Das teilte das Präsidialamt in Minsk mit, wie die Staatsagentur Belta berichtete. Demnach begnadigte Machthaber Alexander Lukaschenko K. Dem 30-jährigen Rico K. wurden Terrorismus und Söldnertum vorgeworfen. Ihm drohte der Tod durch Erschießen. Das deutsche Auswärtige Amt hatte Kenntnis vom Fall und hatte angegeben, sich "intensiv gegenüber den belarussischen Behörden für ihn einzusetzen".

Hintergrund wohl Kastus-Kalinouski-Regiment

Laut der Menschenrechtsorganisation Wjasna hing die Verurteilung des Deutschen mit dem Kastus-Kalinouski-Regiment zusammen, einem militärischen Verband aus belarussischen Freiwilligen, die an der Seite der Ukraine gegen Russland kämpfen. In Belarus ist das Regiment als "extremistische Gruppe" eingestuft. Nach Angaben der NGO war der Fall des Deutschen das erste Gerichtsverfahren in Belarus wegen Söldnertums. Wjasna ist international angesehen, ihr Gründer Ales Bjaljazki ist 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.

Einziges europäisches Land mit Hinrichtungen

Der Prozess gegen den Deutschen fand zum Teil hinter verschlossenen Türen statt. Die staatliche belarussische Nachrichtenagentur Belta berichtete zunächst nicht über den Fall. Belarus ist das einzige europäische Land, in dem die Todesstrafe noch verhängt und vollstreckt wird – ausschließlich gegen Männer. Die Verurteilten werden mit Schusswaffen hingerichtet. Die Daten der Hinrichtungen werden nicht veröffentlicht, die Leichname der Hingerichteten werden ihren Familien nicht übergeben. Diese werden nicht über den Begräbnisort informiert.