Kultur
Haare ab! Buchpreis-Gewinner schockt bei Dankesrede
Bei der Dankesrede für den Deutschen Buchpreis hat sich Kim de l'Horizon aus Solidarität mit den Frauen im Iran den Kopf rasiert.
Kim de l’Horizon ist die erste non-binäre Person, die diesen Preis, der mit 25.000 Euro dotiert ist, bekommen hat. Gerührt bedankte sich de l’Horizon zuerst bei seiner Familie und seiner Großmutter, die offenbar mit der Hauptfigur seines Romans "Blutbuch" ident ist – sang ein Lied und rasierte sich während seiner ebenso performativen wie politischen Dankesrede die Haare ab.
"Dieser Preis ist nicht nur für mich. Ich denke, die Jury hat diesen Text auch ausgewählt gegen den Hass, für die Liebe. Für den Kampf aller Menschen, die wegen ihres Körpers unterdrückt werden", erklärte de l'Horizon und widmete den Preis den "mutigen Frauen im Iran". Dafür gab es lange Standing Ovations des Frankfurter Saalpublikums.
"Geboren 2666, studiert Hexerei"
Im Klappentext heißt es statt eines Lebenslaufs: "geboren 2666 auf Gethen" und "studiert Hexerei bei Starhawk". Tatsächlich wurde Kim de l'Horizon 1992 bei Bern geboren, studierte Germanistik, Film- und Theaterwissenschaften in Zürich sowie Literarisches Schreiben in Biel. "Blutbuch" (Dumont), sein Debüt, wurde zuvor bereits mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung ausgezeichnet.
2021 war der Deutsche Buchpreis an Antje Rávik Strubel für "Blaue Frau" gegangen. Zweimal ging bisher der Deutsche Buchpreis nach Österreich: 2005 an Arno Geiger ("Es geht uns gut") und 2017 an Robert Menasse ("Die Hauptstadt").