Tausende tote Tiere

Deshalb leiden Zugvögel extrem unter der Klimakrise

Auf den Wanderrouten von Storch, Kuckuck & Co. trocknen Feuchtgebiete als Wasserquellen aus, Extremwetter verändert die innere Uhr der Vögel.

Bernd Watzka
Deshalb leiden Zugvögel extrem unter der Klimakrise
Der Klimawandel schafft neue Fakten: "Langsteckenzieher" wie Störche leiden darunter.
Archiv

Die Nächte werden (langsam) kälter, die Tage kürzer und die meisten heimischen Vogelarten verlassen uns in Richtung Süden. Sie fliegen in wärmere Regionen wie Südeuropa, Afrika oder Indien.

Zum Weltzugvogel-Tag (12. Oktober) macht der Naturschutzbund auf die von der Klimakrise bedrohten gefiederten Wanderer aufmerksam und bittet die Österreicher, "aktiv zum Schutz der Zugvögel" beizutragen.

Langstrecke und Kurzstrecke

Vogelkundler unterscheiden zwischen "Langstreckenziehern" wie dem Kuckuck, der Nachtigall oder dem Storch und "Kurzstreckenziehern" wie dem Kranich, dem Kiebitz oder dem Star. In Österreich sind rund zwei Drittel der Brutvogelarten Zugvögel.

Zugvögel leiden unter instabilem Klima

Tagelanger Starkregen, Hochwasser und Kälte: Das Unwetter im September hat auch Österreich und dessen Wildtiere stark getroffen. Tausende Zugvögel mussten aufgrund der instabilen Wetterlage bereits ihr Leben lassen.

Für den Naturschutzbund sind diese dramatischen Ereignisse ein Beispiel mehr, dass Klimaschutz und Biodiversitätsschutz "gemeinsam gedacht und ambitioniert angegangen werden" müssen.

Tausende Kilometer in den Süden

Warum unternehmen Vögel eigentlich Jahr für Jahr diese Odysseen in den Süden, die sie über Tausende von Kilometer über Gewässer, Gebirge und Wüsten führen?

Carolina Trcka-Rojas, Vogelexpertin beim Naturschutzbund weiß: "Der Grund für den Wegzug sind gar nicht in erster Linie die Minustemperaturen, als vielmehr die Nahrungssuche", die durch die winterlichen Bedingungen erschwert oder unmöglich werde.

Zeit der "Abreise" genetisch festgelegt

Sobald es wieder wärmer wird, kehren sie wieder aus ihren Überwinterungsquartieren zurück, um im Frühling und Sommer von den reichhaltigen Nahrungsquellen zu profitieren und ihre Jungen großzuziehen, so die Ornithologin.

Die Vögel sind Leidtragende der Klimakrise.
Carolina Trcka-Rojas
Naturschutzbund

Die Zeit der „Abreise", die Richtung und die Entfernung des Zugs sind bei den meisten Zugvogelarten genetisch festgelegt – sie haben einen "angeborenen Zuginstinkt", so Trcka-Rojas.

Große Gefahr in Verzug

Doch auch der natürliche Biorhythmus der Vögel komme angesichts von klimatischen Extremereignissen ins Wanken. Die Vögel seien "Leidtragende der Klimakrise, deren Bewältigung eine der großen Herausforderungen unserer Zeit " sei.

Zugvögel sind auf ein intaktes Netzwerk von Lebensräumen, wie Brutplätze, Überwinterungsregionen und Rastplätze, entlang ihrer Wegstrecke angewiesen. Aber diese verschwinden zusehends.

Feuchtgebiete trocknen aus

Die Klimaerwärmung lässt auf Zugvogel-Routen Feuchtgebiete als unersetzliche Wasserquellen austrocknen, extreme Wetterverhältnisse erschweren die Wanderung und beeinträchtigen den inneren Zyklus des Brut- und Zugverhaltens der Vögel.

Dazu kommt, dass ihr Lebensraum und ihr Nahrungsangebot vielerorts durch großflächige Verbauungen und Landwirtschaft zerstört werden.

Zugvögel beobachten und schützen

Auf der Plattform www.naturbeobachtung.at sowie der gleichnamigen App kannst du Wildvogelbeobachtungen melden. Seit dem Beginn des Projekts wurden bereits 100.000 Vogelbeobachtungen gesammelt.

Trcka-Rojas appelliert, die Beobachtungen zu teilen. "Informationen über Vorkommen und Verbreitung der Zugvögel sind wertvoll, daraus können Naturschutzmaßnahmen abgeleitet werden."

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die Klimakrise bedroht Zugvögel, da Feuchtgebiete auf ihren Wanderrouten austrocknen und extreme Wetterereignisse ihren natürlichen Biorhythmus stören
    • Der Naturschutzbund ruft dazu auf, aktiv zum Schutz der Zugvögel beizutragen, da deren Lebensräume und Nahrungsquellen zunehmend durch Klimaveränderungen und menschliche Eingriffe zerstört werden
    bw
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