Fashion and Beauty
Deshalb beendet Hijab-Model Halima Aden ihre Karriere
Sie lief über internationale Catwalks, posierte im Burkini für die "Sport Illustrated". Jetzt will die Muslima nicht mehr gegen ihren Glauben handeln.
Halima Aden galt als das Vorzeigemodel einer neuen Fashion-Ära. Mit ihrem Hijab sollte die US-Amerikanerin mit somalischen Wurzeln Vielfalt und Inklusion in einer Branche repräsentieren, die in den vergangenen Jahren immer häufiger mit dem Vorwurf konfrontiert war, gesellschaftlich überholte Schönheitsideale zu propagieren.
Samt ihrer Kopfbedeckung eroberte die heute 23-Jährige internationale Laufstege von New York bis Mailand und wurde im Burkini sogar für die berühmte Bademodeausgabe des Magazins „Sport’s Illustrated“ abgelichtet. Doch nun kehrt Aden der Branche den Rücken zu.
Jeanshosen am Kopf
Auf ihrem Instagram-Kanal erklärte die gläubige Muslima, dass sie durch ihre Tätigkeit vor der Kamrea und auf dem Laufsteg immer öfter gezwungen war, ihre religiösen Überzeugungen zu vernachlässigen. In zahlreichen Insta-Stories legte sich Fehler dar, die sie selbst in der Vergangenheit gemacht habe – darunter Auftritte für Modemarken wie Dolce & Gabbana, American Eagle oder auch für „Vogue Arabia“.
"Warum hatte ich ihnen das erlaubt, obwohl ich zu dieser Zeit nur lange Kleider und Röcke trug?", schrieb sie etwa unter ein American-Eagle-Kampagnen-Foto, für das man ihr Jeans um den Kopf gewickelt hatte. "Ich sehnte mich so sehr nach Repräsentation, dass ich den Bezug zu mir selbst verlor." Auch ein Foto, auf dem sie als Jan Vermeers "Mädchen mit dem Perlenohrring" ohne Kopftuch posierte, bereue sie heute. Um kein Geld der Welt würde sie sich noch einmal auf einen Kompromiss bezüglich ihres Hijabs einlassen.
Die viele Zeit, die sie durch das Coronavirus in diesem Jahr zu Hause verbrachte, habe sie zum Umdenken gebracht, schreibt sie weiter. Ihre Mutter habe sie schon vor längerer Zeit gebeten, mit dem Modeln aufzuhören und ihr gesagt: „Deen before Duunya“, was so viel bedeutet wie Glaube vor dem Weltlichen. „Ich setzte mich für mich selbst ein, aber ich setze mich auch für all jene ein, die ihre Seele an die Mode verloren haben.“
Nur mit Hijab
Ob Aden wirklich ganz mit dem Modeln aufhören möchte, ist unklar. Für Runway-Shows und Editorials, die ihren Hidschab nicht ganz abbilden, will sie jedenfalls nicht mehr arbeiten. Dabei erwähnte sie aber auch, dass es viele Marken gebe, die sich wirklich für Diversität einsetzen und veröffentlichte veröffentlichte einige Fotos, etwa von einer Max-Mara-Modenschau, als positive Beispiele ihrer Karriere: „Das ist der Standard, wenn Ihr mit mir arbeiten wollt. Nicht weniger, nicht mehr.“