Erdüberlastung

"Der Wendepunkt scheint erreicht"

Noch steigen die weltweiten CO2-Emissionen, doch bald könnte damit Schluss sein, sagt Klimaexperte Christoph Bals im Gespräch mit "Heute".

Bernd Watzka
"Der Wendepunkt scheint erreicht"
Hoffnungsschimmer am Horizont: Der Höhepunkt der CO2-Belastungen könnte bald erreicht sein.
KI

Ein historischer Moment: Noch steigen die weltweiten CO2-Emissionen jährlich weiter an, doch vieles spricht dafür, dass sie bald sinken könnten. Experten geben sich gegenüber "Heute" optimistisch, fordern aber auch: Für eine endgültige Klimawende brauche es mehr Tempo.

Der weltweite Siegeszug der Erneuerbaren Energien beginnt, das fossile Geschäftsmodell zu untergraben
Christoph Bals
Germanwatch

Erneuerbare Energien untergraben fossiles Modell

"Die gute Nachricht ist, dass der Wendepunkt erreicht zu sein scheint. Jahrzehntelang hat die Erdüberlastung fast jedes Jahr zugenommen, seit knapp zehn Jahren pendelt sie nun auf hohem Niveau", sagt Christoph Bals, politischer Geschäftsführer der deutschen Umweltschutzorganisation Germanwatch zu "Heute".

"Vieles spricht dafür, dass die Überlastung bald sinkt. Der weltweite Siegeszug der Erneuerbaren Energien, der Speichertechniken, der E-Mobilität und Wärmepumpen beginnt, das fossile Geschäftsmodell zu untergraben", so Bals.

Klima-Experte Christoph Bals von der Umweltschutzorganisation Germanwatch.
Klima-Experte Christoph Bals von der Umweltschutzorganisation Germanwatch.
V. Pfleger/Germanwatch

Trends müssen beschleunigt werden

Aber "diese und weitere ermutigende Trends" müssten stark beschleunigt werden, um irreversible Klima-Kipppunkte und massive weitere Artenverluste zu verhindern. "Schnelles, wirksames und sozialverträgliches Handeln" sei gefragt, um "die Freiheitsrechte der jungen Menschen und künftiger Generationen zu schützen".

Wer sind die Hauptverantwortlichen der Klimakrise? "Die Industrieländer und stark emittierenden Schwellenländer tragen mit ihrer sehr starken Übernutzung die größte Verantwortung“, so Bals.

Bildung ist wichtiger Bestandteil

Ein zentraler Hebel gegen die Übernutzung der Erde sei zudem motivierende Bildungsarbeit. Stefan Rostock, Bildungs-Leiter bei Germanwatch: "Wir brauchen eine Bildung, die Menschen ermutigt und befähigt, Gesellschaft mitzugestalten und eigene Werte und Zukunftshoffnungen in politische Prozesse zu tragen."

Bahn fahren statt ins Flugzeug steigen

Besonders klimaschädlich ist der Flugverkehr. Weltweit betrachtet fliegt allerdings nur eine Minderheit, 80 Prozent der Weltbevölkerung besteigen laut Umfragen nie ein Flugzeug. In Österreich verzichtet immerhin ein Drittel der Bevölkerung laut VCÖ-Umfrage aufs Fliegen.

Besonders hohe Emissionen gehen von Langstreckenflügen aus – diese werden sogar nur von etwa vier Prozent der Weltbevölkerung in Anspruch genommen. Innereuropäisch sollten Flüge zügig auf die Schiene verlagert werden – "Bahnfahrten sind bis zu 28-mal klimafreundlicher", sagt der Mobilitäts-Referent von Germanwatch, Jacob Rohm.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Laut Klimaexperte Christoph Bals steigen die weltweiten CO2-Emissionen zwar noch an, aber es scheint, dass der Wendepunkt erreicht ist und sie bald sinken könnten
    • Erneuerbare Energien untergraben das fossile Geschäftsmodell, aber es ist notwendig, diese Trends zu beschleunigen, um irreversible Klima-Kipppunkte zu verhindern
    • Hauptverantwortlich für die Klimakrise sind laut Bals die Industrieländer und stark emittierenden Schwellenländer
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