"Universum" über Namibia

Der ORF schickt seine Zuschauer jetzt in die Wüste

Mit einer Landschaft, die an einen fremden Planeten erinnert, ist Namibia das am dünnsten besiedelte Land Afrikas. Aber das gilt nur für Menschen…

Fabian J. Holzer
Der ORF schickt seine Zuschauer jetzt in die Wüste
Sonnenuntergang in der Kalahari: Erdmännchen sind tagaktiv. Diese beiden werfen noch einen letzten Blick in den Sonnenuntergang, bevor sie unter der Erde im Bau verschwinden.
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Abgesehen von der Mongolei leben in keinem Land der Erde so wenige Menschen pro Quadratkilometer wie im südwestafrikanischen Namibia. Auf 824.000 Quadratkilometer, also der etwa zehnfachen Größe Österreichs, leben gerade einmal 2,3 Millionen Menschen, was etwa der kombinierten Einwohnerzahl von Wien und Graz entspricht. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Großteil des Landes von den beiden alles einnehmenden Wüsten Namid und Kalahari bedeckt ist, aber diese Wüste ist alles andere als tot, wie die zweiteilige Universum-Doku "Namibias Naturwunder" am 20. Februar und am 27. Februar, jeweils um 20.15 Uhr in ORF zeigt.

Kaum ein Lebewesen ist so gut an Hitze und Trockenheit angepasst wie der Spießbock, auch bekannt als Oryxantilope. Er kann seine Körpertemperatur auf bis zu 45 Grad Celsius ansteigen lassen, ohne dabei Schaden zu nehmen.
Kaum ein Lebewesen ist so gut an Hitze und Trockenheit angepasst wie der Spießbock, auch bekannt als Oryxantilope. Er kann seine Körpertemperatur auf bis zu 45 Grad Celsius ansteigen lassen, ohne dabei Schaden zu nehmen.
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"Namibias Naturwunder" präsentiert die Namib als die vielleicht ungewöhnlichste Wüste der Welt, vor allem, weil die direkt an den Atlantik grenzt. Der sonst so kühle Ozean kann nicht verhindern, dass sich Wüste während des Tages oft auf über 50 Grad Celsius aufheizt. Die alles bestimmenden Passatwinde sorgen aber nicht nur nicht für Abkühlung, sondern auch dafür, dass sich die bis zu 400 Meter hohen Sandtürme ständig auf Wanderschaft befinden. Für die lebensnotwendige Feuchtigkeit für Tiere und Pflanzen sorgt in der Namid immerhin ein fast unheimlicher Nebel, der sich an 200 Tagen im Jahr über die Wüste legt und die 300 Tier- und Pflanzenarten mit gerade einmal genug Feuchtigkeit versorgt, um hier überleben zu können.  

Die Sand-Dünen in der Namib-Wüste können bis zu 400 Meter hoch werden.
Die Sand-Dünen in der Namib-Wüste können bis zu 400 Meter hoch werden.
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Viele der hier lebenden Tiere sind nicht auf flüssiges Wasser angewiesen, sondern decken ihren Feuchtigkeitsbedarf ausschließlich durch die Feuchtigkeit in der Nahrung. So naschen die majestätischen Oryxantilopen etwa gerne an den Wurzeln der Welwitschie, gigantischer Sträuchern, die oberirdisch gerade einmal zwei Laubblätter ausbilden, unterirdisch aber über ein riesiges Wurzelsystem verfügen, das praktisch jedes einzelne Wassermolekül speichert. Die hohen Temperaturen in der Namib bringen aber auch etliche Tiere zum Tanzen: So laufen Wüsteneidechsen gleich einem Tanz über den bis zu 90 Grad heißen Sand und berührend mit ihren Füßen den Boden immer nur für Sekundenbruchteile, um sich nicht zu verbrennen. Gleichzeitig wackeln sie mit ihren Armen, um die Haut zwischen ihren Fingern zu kühlen. Technisch gesehen funktioniert das also wie eine Wärmepumpe. 

Wer lange genug mit den Erdmännchen unterwegs ist, wird gerne als Ausguck und morgens als Wärmespender genutzt. Tierfilmer Thoralf Grospitz hat während der Filmarbeiten die Erdmännchen an sich gewöhnt und wird vom Clan als Teil der Natur akzeptiert.
Wer lange genug mit den Erdmännchen unterwegs ist, wird gerne als Ausguck und morgens als Wärmespender genutzt. Tierfilmer Thoralf Grospitz hat während der Filmarbeiten die Erdmännchen an sich gewöhnt und wird vom Clan als Teil der Natur akzeptiert.
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In der Kalahari lebt die weltgrößte Population an Erdmännchen. Die kleinen Mangusten, die immer wieder bei Rankings als die herzigsten Wesen im Tierreich bezeichnet werden, gelten als eine von jenen wenigen Spezies in Namibia, die absolut nicht gefährdet sind. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass die Tiere extrem sozial und wachsam sind und Gefahren aller Art besonders geschickt aus dem Weg gehen. Im Gruppen von bis zu 45 Tieren haben mehrere Individuen abwechselnd "Wachdienst" und schlagen Alarm, wenn sich Gefahr nähert. Bei den unterschiedlichen Lauten der Erdmännchen gegen einige Wissenschaftler sogar soweit und sprechen von Ansätzen einer eigenen Sprache. 

Die Doku erhebt zwar keinen belehrenden Zeigefinger, weiß aber darauf hin, wie bedroht diese Naturschönheiten sind…

Eine Lebensader Namibias ist der Benguelastrom, eine Meeresströmung, der kühle Wassermassen aus der Antarktis vor die Küste treibt und somit für einen Fischreichtum sorgt, wie es ihn vor den Küsten Afrikas kaum mehr gibt. Das führt zu gigantischen Robben-Populationen, obwohl es ja sonst an der Küste keine Vegetation gibt. Und das wiederum lockt auch an Land Jäger an. Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass der Klimawandel den Benguelastrom zum Erliegen bringen könnte, was dieses Ökosystem innerhalb weniger Jahre ausradieren würde. Die zweiteilige Universum-Doku konzentriert sich vor allem auf die Schönheit der Natur in Namibia und erhebt keine Zeigefinger. Trotzdem verweist der Film auch immer wieder daraus, wie schützenswert diese Natur ist… 

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