Klimaschutz

Der neue T.C. Boyle – Ökothriller mit Galgenhumor

In "Blue Skies" thematisiert der Kultautor die Klimakrise sowie die Machtlosigkeit von Menschen, mit ihr zurande zu kommen.

Lydia Matzka-Saboi
T.C. Boyle im "Theater im Park" im Wiener Belvedere.
T.C. Boyle im "Theater im Park" im Wiener Belvedere.
"Heute"/Helmut Graf

Mit seinem neuen Roman "Blue Skies" (28,80 Euro, Hanser Verlag) hat der US-Kultautor T.C. Boyle einen mitreißenden Umweltthriller geschrieben, in dem es trotz der Dramatik einer durch die Klimakrise gebeutelten Welt auch viel zu lachen gibt.

"Wir brauchen Humor, um mit unserem Alltag fertigzuwerden. Ohne Humor hätten wir uns längst umbringen müssen", sagt T.C. Boyle zu "Heute ".

Zu Gast in Wien

Montagabend las T.C. Boyle gemeinsam mit Michael Köhlmeier im "Theater im Park" in Wien aus seinem neuen Roman "Blue Skies". Nach "Ein Freund der Erde" (2000) widmet sich T.C. Boyle erneut dem Klimathema. Damals siedelte er seine Geschichte über die Folgen der Erderhitzung in der Zukunft an – im Jahr 2025.

Die Fiktion ist längst Realität: "Überall auf der Welt ist man mit Klimawandel und Artensterben konfrontiert. Ich wollte das Thema mit dem neuen Roman noch einmal näher untersuchen. Wie ist das jetzt? Denn damit müssen alle leben, es gibt kein Debatte, er (Anm. der Klimawandel) ist hier. Was werden wir tun? Ich weiß es nicht, ich bin kein Guru. Aber ich schreibe über solche Dinge, weil ich darüber meditieren will", sagt T.C. Boyle bei der Buchpräsentation im "Theater im Park".

T.C. Boyle im "<em>Heute</em>"-Interview mit Lydia Matzka-Saboi und Clemens Pilz.
T.C. Boyle im "Heute"-Interview mit Lydia Matzka-Saboi und Clemens Pilz.
"Heute"/Helmut Graf

"Leidenschaftlicher Umweltschützer" T.C. Boyle

Kalifornien brennt, Florida ist von Überschwemmungen bedroht. In "Blue Skies" rückt die Apokalypse gefährlich nahe. Realistisch, dramatisch zugespitzt und witzig zugleich verknüpft T.C. Boyle ein Familiendrama mit der größten Herausforderung unserer Zeit, der Klimakrise.

"Alle sind schon taub gegenüber den Warnungen der Klimaaktivisten", sagt T.C. Boyle im "Heute"-Gespräch. "Wenn man die Angelegenheit auf humoristische Weise präsentieren kann, reagieren die Menschen vielleicht eher darauf. Wenn du jemandem etwas vorschreibst, wehrt er sich. Romane hingegen können verführen", so Boyle.

T.C. Boyle im "<em>Heute</em>"-Interview.
T.C. Boyle im "Heute"-Interview.
"Heute"/Helmut Graf

Kunst könne verführen und unterhalten, ein Roman berühre die Menschen emotional, sagt Boyle. Der bescheidene Schriftsteller nimmt sich viel Zeit für seine Interviews, er sei ein "leidenschaftlicher Umweltschützer", "natürlich bin ich politisch grün und denke, wir sollten unseren CO2-Fußabdruck so rasch wie möglich reduzieren."

Die Menschen machen sich Sorgen über die Klimakrise, stehen ihr – wie Boyle's Romanfiguren – aber häufig ohnmächtig gegenüber.

"Der Aufstieg des Faschismus in Europa und Amerika ist auch eine Reaktion auf diese Bedrohungen", sagt Boyle.

T.C. Boyle liebt Wien, "ich war in den letzten 25 Jahren sehr oft da". Und daheim in Kalifornien? "Das Klima in Kalifornien wird immer bizarrer. Jedes Mal, wenn die Waldbrände starten, denke ich ans Wegziehen. Aber tatsächlich wird meine nächste Übersiedelung natürlich eine sehr lokale sein – auf unseren Friedhof", schmunzelt der Schriftsteller.

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