Welt
Der Hamas-Chef – ihm fehlen beide Beine, ein Arm und ei
Mohammed Deif fehlen beide Beine, ein Arm und ein Auge – das ist der Mann hinter dem Hamas-Angriff auf Israel.
Er habe beschlossen, israelischen Verbrechen – wie er es nannte – ein Ende zu setzen. Der Mann hinter dem Großangriff der Hamas heisst Mohammed Deif und ist der Chef der Essedin-al-Kassam-Brigaden, des bewaffneten Arms der Terrororganisation. Deif gilt seit Jahrzehnten als "Phantom", in den vergangenen über zwei Jahrzehnten hat er mindestens sieben gemeldete Attentatsversuche überlebt. Ein Einblick in Mohammed Deifs Leben:
Geboren im Flüchtlingslager
Nach Angaben israelischer Medien wurde Mohammed Deif 1965 im Flüchtlingslager Khan Yunis in Gaza geboren. Damals war das Gebiet von Ägypten besetzt. Sein Geburtsname ist Mohammed Diab Ibrahim al-Masri, doch in Anspielung auf seinen nomadischen Lebensstil wurde er später als Deif bekannt, was auf Arabisch "der Gast" bedeutet.
Sein Anfang bei der Hamas
Deif kennt nichts anderes als Krieg und Gewalt: Er wuchs mitten im erbitterten israelisch-palästinensischen Konflikt auf. Mit der Gründung der Hamas Ende der 1980er-Jahre schloss er sich an. Er engagierte sich in dem bewaffneten Widerstand gegen Israel und erlangte schon bald innerhalb der Militäreinheit der Hamas, den Izzedine al-Qassam-Brigaden, eine ranghohe Position.
Führung der Hamas
Deif gilt als Hardliner. Wie Matthew Levitt, ein US-Sicherheitsanalyst für den Nahen Osten gegenüber der BBC, sagt, habe Deif im Laufe seiner Karriere gute Beziehungen zu militanten Hamas-Kommandeuren geschlossen. Besonders nahe habe ihm etwa Yehya Ayyash gestanden, ein Bombenbauer, der als "der Ingenieur" bekannt ist. Ayyash wurde 1996 durch israelische Truppen getötet. Im Jahr 2002 übernahm er nach der Ermordung von Salah Shehadeh die Führung des militärischen Flügels der Hamas.
Zahlreiche Angriffe überlebt
In den 2000er-Jahren überlebte er vier weitere israelische Attentatsversuche. Israelischen Berichten zufolge verlor der Palästinenser 2006 bei einem israelischen Luftangriff ein Auge, beide Beine und einen Arm. 2014 wurden Mohammed Deifs Frau und sein kleiner Sohn bei einem israelischen Luftangriff auf ein Haus im Viertel Sheikh Radwan in Gaza getötet. Deif befand sich zu diesem Zeitpunkt nicht im Gebäude.
Seine Fähigkeit, bei Militäroperationen zu entkommen, dürfte wohl damit zu tun haben, dass Deif moderne Kommunikationstechnologie vermeidet, sagen Sicherheitsexperten. Der Hamas-Chef hat nach Angaben der Geheimdienste weder ein Handy noch einen Computer. Viel mehr sei zum Leben des Hamas-Chefs nicht bekannt, erklärt Terror-Experte Levitt. Er bezeichnet Deif als eine rätselhafte Figur, die sowohl berüchtigt als auch einzigartig sei.