Nach Bidens Patzer
Demokraten hoffen auf Machtwort von Obama und Pelosi
Präsident Joe Biden wirkt immer schwächer, will aber nicht aus dem Rennen. Nun hoffen die Demokraten, dass Spitzenkräfte der Partei Biden umstimmen.
Die Demokraten warten immer verzweifelter darauf, dass die frustrierenden Machtkämpfe in der Partei aufhören und sie wieder ernsthaft versuchen können, Donald Trump bei der Wahl im November zu schlagen.
Und sie flehen Barack Obama oder Nancy Pelosi an, ihnen dabei zu helfen. Denn sie wissen, dass Chuck Schumer, Mehrheitsführer im Senat, nicht das Vertrauen von Biden genießt und dass Hakeem Jeffries, Minderheitenführer im Repräsentantenhaus, nicht über den nötigen Einfluss verfügt, um Biden die Botschaft zu vermitteln, sich endlich aus dem Rennen zurückzuziehen. Nur die beiden Urgesteine Obama und Pelosi könnten Biden – der soeben wieder durch peinliche Versprecher auffiel – umstimmen.
Obama und Pelosi tauschten sich aus
Wie CNN berichtet, haben Obama und Pelosi bereits unter vier Augen über Joe Biden und die Zukunft seiner Kampagne 2024 gesprochen. Sowohl der ehemalige Präsident als auch die Ex-Sprecherin äußerten sich besorgt darüber, wie viel schwieriger es für den Präsidenten geworden ist, Donald Trump zu schlagen. Doch keiner von beiden weiß genau, was er tun soll.
Pelosi hat seit der folgenschweren Debatte mit Biden gesprochen. In der Zwischenzeit machte die kalifornische Demokratin deutlich, dass sie Bidens Entscheidung, im Rennen zu bleiben, nicht als endgültig ansieht. Sie lehnte es jedoch ab, weitere Kommentare abzugeben. Auch Obamas Entscheidung, sich zwei Wochen lang nicht öffentlich zu äußern, hat bei führenden Demokraten das Gefühl hinterlassen, er habe sie im Stich gelassen. Nach der Debatte postete Obama auf X: "Schlechte Debattenabende kommen vor. Glaubt mir, ich weiß es." Doch Obamas wachsende Skepsis hinsichtlich der Fähigkeit seines Freundes, die Wiederwahl zu gewinnen, ist laut CNN "eines der am schlechtesten gehüteten Geheimnisse in Washington".
"Sie beobachten und warten darauf, dass Präsident Biden eine eigene Entscheidung trifft", sagt ein langjähriger Demokrat gegenüber dem Sender. Wenn Obama mit besorgten demokratischen Spendern und Funktionären spreche, höre er eher zu als zu reden und vermeide es sorgfältig, Position zu beziehen. In Gesprächen mit Demokraten in den letzten zwei Wochen wies Obama die Vorstellung zurück, dass er Biden in die eine oder andere Richtung drängen könnte, selbst wenn er es wollte.
Warten sie auf den richtigen Moment?
Doch "No-Drama-Obamas" Zurückhaltung wird von manchen als eine Möglichkeit gesehen, sein Pulver trocken zu halten, für den Fall, dass er ein offenes, schwieriges Gespräch mit Biden führen muss. "Er wird sich voll und ganz für die Demokraten einsetzen. Egal, wer unser Kandidat ist – er wird sich den Arsch aufreißen, um sicherzustellen, dass diese Person im November gewinnt", sagte eine Person, die regelmäßig mit Obama spricht.
Pelosi ihrerseits hat kürzlich in der MSNBC-Sendung "Morning Joe" – welche Biden regelmäßig ansieht – gesagt, es liege an Biden selbst, über seine Kandidatur zu entscheiden. Sie sagte aber auch: "Wir alle ermutigen ihn, diese Entscheidung zu treffen, denn die Zeit wird knapp." Pelosi, die drei Jahre älter ist als Biden, kennt diesen schon seit Jahrzehnten und war stets eine seiner treuesten Verteidigerinnen. "Ich denke, dass sie sich in diesem Moment, wenn Biden als Kandidat zurücktritt, als die wichtigste demokratische Führungsperson erweisen wird", sagte ein Demokrat im Repräsentantenhaus.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Nach diversen sprachlichen und anderen Ausfällen zweifeln immer mehr Politbeobachter an Joe Bidens Fähigkeit, eine weitere Amtszeit als Präsident durchzustehen
- Doch bisher hält der 81-Jährige hartnäckig an seiner Kandidatur fest
- Nun haben sich Barack Obama und Nancy Pelosi über Biden unterhalten
- Nur diese beiden könnten Biden wohl umstimmen