Wien
Demo-Chaoten gehen mit Eisbrocken auf Beobachter los
Nächste Eskalation bei der Wiener Corona-Demo: Teilnehmer gingen mit Eisbrocken auf Beobachter los, die Polizei zieht verstärkt Kräfte zusammen.
Nicht lange blieb es ruhig bei der Wiener Corona-Demo am Samstag. Nur Minuten, nachdem sich der Demozug über die Ringstraße in Bewegung gesetzt hatte, setzten sich rechtsextreme und gewaltbereite Teilnehmer an die Spitze. Um 15 Uhr meldete die Polizei: Beobachter wie Medienvertreter wurden an der Spitze der Kundgebung mit Schneebällen und Eisbrocken attackiert, "ein Journalist wurde Opfer einer versuchten Körperverletzung". Der Angreifer wurde gefasst.
"Es ist inakzeptabel, dass die FPÖ auf ihren Demonstrationen Rechtsextreme duldet, die rücksichtslos auf Polizei und Medienvertreter*innen losgehen. Wieder einmal hat sich ein gewaltbereiter Block an die Spitze der FPÖ-Demonstration gesetzt, angestachelt durch Herbert Kickl, der mit seiner aggressiven Rhetorik dieses übergriffige Verhalten legitimiert", kritisierte SPÖ-Sicherheitssprecher Reinhold Einwallner. Der rechtsextreme Block "muss aufgehalten werden", hieß es.
Nun zieht die Polizei weitere Kräfte an der Spitze des Demo-Zugs zusammen. Kontrolliert werde laut Polizei in Zusammenarbeit mit den Wiener Linien verstärkt auch der Öffi-Verkehr. Zahlreiche Wiener hatten am Samstag beklagt, dass maskenlose Demo-Teilnehmer in den Öffis Fahrgäste anpöbeln würden. Ermittlungen gibt es auch bereits wegen skandalösen Vergleichen. Ein Teilnehmer verglich auf einem Schild Polizisten mit Nazis, der Verfassungsschutz ermittelt.
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Beobachter melden indes, dass auch bereits wieder Polizisten von Demo-Teilnehmern attackiert würden, es habe bereits Anhaltungen und Festnahmen gegeben. Die Polizei ging um 16 Uhr von rund 44.000 Teilnehmern aus. "Es wurden Anzeigen wegen der Verwendung von Pyrotechnik & der Missachtung Maskenpflicht gelegt. Es gab eine Festnahme aufgrund des Verbotsgesetzes & eine aufgrund § 269 StGB (Widerstand gegen die Staatsgewalt, Anm.)", so die Wiener Polizei.
Die Wiener Polizei holte sich im Vorfeld Unterstützung aus den Bundesländern und steht mit rund 1.500 Beamten im Einsatz. Darüber hinaus sind Ordnungsdienst und Objektschutz sowie Kräfte des Verfassungsschutzes und des Landeskriminalamtes vor Ort.
Zahlreiche Öffi- und Verkehrseinschränkungen
Auch auf die Wiener Linien und deren Betrieb haben die zahlreich angemeldeten Demonstrationen Auswirkungen. Einschränkungen dürfte es bis in die Abendstunden geben. Ein Betrieb der Linien U2Z, 2A und 3A ist nicht möglich, die Linien D, 1, 2, 31 und 71 werden kurzgeführt, umgeleitet oder zweigeteilt, weil sie nicht über den Ring fahren werden können. Es wird empfohlen, auf die U-Bahnen auszuweichen.