ZIB2-Diskussion

Debatte über Lohnerhöhungen live im TV entbrannt

Die Herbstlohnrunde bringt erneut ein Ringen um neue Kollektivverträge und Lohnerhöhungen. So manch einer fordert aber moderate Abschlüsse.

Michael Rauhofer-Redl
Debatte über Lohnerhöhungen live im TV entbrannt
Oliver Picek vom arbeitnehmernahen Momentum-Institut und Hanno Lorenz von der Agenda Austria waren am Montag Gäste bei Martin Thür in der ZIB2.
ORF

Hohe Inflation und schwächelnde Wirtschaft: Das sind die Voraussetzungen für die Kollektivvertragsverhandlungen. Ein Kompromiss zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ist auch heuer nicht einfach. Der ORF lud am Montag Oliver Picek vom arbeitnehmernahen Momentum-Institut und Hanno Lorenz von der arbeitgebernahen Agenda Austria ins ZIB2-Studio, wo sie sich den Fragen von Moderator Martin Thür stellten.

Der Moderator begann das Gespräch mit Lorenz und dem Verweis auf die sogenannte Benya-Formel. Diese gelte oftmals als Grundlage für Lohnverhandlungen. Dieser Formel zufolge setze sich die Lohnerhöhung in Addition von der rollierenden Inflation und dem Produktivitätszuwachs zusammen. Lorenz erklärte, dass man dann allerdings unter der aktuellen Inflation abschließen müsse und brachte als Argument einen Produktivitätsrückgang ins Spiel.

Streit um Kaufkraftverlust

Einen solchen Abschluss unterhalb der Inflation nannte Picek als Konter "ein bisschen schwierig". Man sei in der aktuell Situation, weil das Gas durch den Ukraine-Krieg teurer geworden sei und es viele "Trittbrettfahrer" gegeben habe, die so die Teuerung ausgenutzt hätten – von "Banken und Energiekonzernen" war die Rede. Eine Nulllohnrunde, also ein Beibehalten der aktuellen Löhne ohne Inflationsanpassung, würde nur die Kaufkraft der Österreicher schwächen.

Lorenz argumentierte, dass man anhand der Daten keinen Rückgang der Kaufkraft sehen könnte. Die Reallöhne seien in den vergangenen Jahren zudem gestiegen. Außerdem liege es nicht im Verantwortungsbereich der Arbeitgeber, Kaufkraft zu erhöhen. Eine Forderung nach moderaten Lohnabschlüssen wollte Picek dann nicht unwidersprochen lassen, diese seien ein "zweischneidiges Schwert". Für die Industrie seien die gut, weil diese stark vom Ausland lebe. Der Handel und Dienstleistungssektor hingegen seien von Menschen aus Österreich abhängig. Gebe es hier keine guten Abschlüsse, sei das schlecht für den Handel.

Eine Absage erteilte Picek außerdem der Idee von Einmalprämien. Auch diese seien "schwierig". Sie würden nämlich in weiterer Folge auch bei Pensionen fehlen. Für ihn ist klar, dass es einen Kaufkraftausgleich, sprich höhere Löhne, braucht.

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    Auf den Punkt gebracht

    • In der ZIB2-Diskussion debattierten Oliver Picek vom Momentum-Institut und Hanno Lorenz von der Agenda Austria über die anstehenden Kollektivvertragsverhandlungen und Lohnerhöhungen
    • Während Lorenz moderate Abschlüsse aufgrund der hohen Inflation und schwächelnden Wirtschaft befürwortete, betonte Picek die Notwendigkeit von Lohnerhöhungen zur Sicherung der Kaufkraft und lehnte Einmalprämien ab
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