Große Branchen betroffen
Herbstlohnrunde startet – wer auf mehr Lohn hoffen darf
Diese Woche starten in einigen Groß-Branchen die Lohnverhandlungen. Wie schon letztes Jahr dürfte es heuer wieder besonders heikel werden.
In den letzten Jahren, seit der Energie- und Teuerungskrise, war die Ausgangslage glasklar: Bei einer Inflation von bis zu 9 Prozent müssen auch die Löhne ordentlich nach oben. Unternehmen wiederum stellte das aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Lage vor großen Herausforderungen.
Dieses Jahr ist die Lage noch komplizierter. Während die Inflation noch zu Jahresbeginn bei über fünf Prozent lag, ist sie mittlerweile auf 1,8 Prozent zurückgegangen. Die Wirtschaftsflaute hält aber an. Die nun startende Herbstlohnrunde könnte deshalb wieder besonders zäh werden.
Keine Streiks
Die Metaller-Verhandlungen gab es bereits letztes Jahr, damals wurde die Erhöhung für heuer gleich mitbeschlossen. Ein Plus von 4,8 Prozent gibt es. Handel, Eisenbahner und Sozialwirtschaft stehen diese Woche an. Als Verhandlungsgrundlage dient eine rollierende Inflation von 3,8 Prozent, also der Durchschnitt der letzten zwölf Monate.
Beim Handel ließen Arbeitgebervertreter bereits durchklingen, dass aufgrund der Rezession dieses Jahr wohl nicht einmal die Inflation abgegolten werden könne, heißt es im "Ö1-Morgenjournal". Menschen würden aktuell ihr Geld vermehrt sparen, deshalb gab es heuer bereits 850 Insolvenzen und viel Personalabbau. Streiks soll es heuer jedenfalls nicht geben.
Etwas einfacher ist die Situation bei den Eisenbahnern. Dort wurde nach einem Streik 2022 ein zweijähriger Abschluss erzielt, eine volle Abgeltung der Inflation scheint diesmal realistisch. Allerdings: Schon die Brauer mussten sich bei einer rollierenden Inflation von 4,2 Prozent mit einer Erhöhung von 3,9 Prozent begnügen.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die diesjährige Herbstlohnrunde gestaltet sich besonders schwierig, da die Inflation zwar auf 1,8 Prozent gesunken ist, die Wirtschaftsflaute jedoch anhält
- Trotz einer rollierenden Inflation von 3,8 Prozent und bereits beschlossenen Lohnerhöhungen in einigen Branchen, signalisieren Arbeitgeber im Handel, dass aufgrund der Rezession wohl nicht einmal die Inflation ausgeglichen werden kann; Streiks sind jedoch nicht geplant