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Das ist der US-Soldat, der nach Nordkorea flüchtete

Mit seiner unerwarteten Flucht von Süd- nach Nordkorea hat US-Soldat Travis King für Schlagzeilen gesorgt. Er ist nicht der Erste, der sich absetzte.

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    Private (Soldat) Travis King diente in der 1. Panzerdivision der US Army.
    Private (Soldat) Travis King diente in der 1. Panzerdivision der US Army.
    Screenshot Twitter

    Nach der spektakulären Flucht des 23 Jahre alten US-Soldaten Travis King nach Nordkorea kommen über den jungen Deserteur immer neue Details ans Licht. So soll der Kavallerie-Aufklärer der 1. US-Panzerdivision im Rang eines gewöhnlichen Soldaten wegen einer schweren Prügelei in einem Nachtclub in Seoul 50 Tage in Haft verbracht haben. Er war auch angeklagt, nach seiner Festnahme durch südkoreanische Polizisten wiederholt gegen deren Einsatzfahrzeug getreten und die Beamten wüst beschimpft zu haben. Zudem war er zu einer Strafe von gut 3600 Euro verdonnert worden. Erst am 10. Juli wurde er aus der Haft entlassen und unter US-Beobachtung gestellt.

    King war bereits von US-Militärpolizisten zum Flughafen Incheon gebracht worden, von wo aus er den Rückflug in die USA hätte antreten sollen. Dort drohten ihm in seiner Basis Fort Bliss in Texas weitere militärische Disziplinarmaßnahmen und die Entlassung aus dem Dienst.

    Flughafen verlassen und untergetaucht

    Da die Soldaten ihn nicht durch die Passkontrolle begleiten durften, war er dort allein mit dem Flughafenpersonal. Statt ins Flugzeug zu steigen, gab King an, er habe seinen Pass verloren, worauf ihn ein nichts ahnender Angestellter von American Airlines aus dem Flughafen führte. Danach schloss er sich offenbar der Touristenführung durch die demilitarisierte Zone beim Grenzort Panmunjom an – und rannte von dort schließlich nach Nordkorea. Ob er dort in Haft genommen wurde, ist unklar – Nordkorea und die USA unterhalten zumindest offiziell keine diplomatischen Beziehungen.

    Seine Mutter sagte dem Fernsehsender ABC, sie sei schockiert von der Nachricht, dass ihr Sohn sich nach Nordkorea abgesetzt habe. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Travis so etwas tut", sagte Claudine Gates aus Racine in Wisconsin. Sie habe das letzte Mal vor einigen Tagen von ihrem Sohn gehört. Er habe ihr mitgeteilt, er würde bald nach Fort Bliss zurückkehren. Nun wünsche sie sich nur, dass er nach Hause komme.

    US-Bürger für Propaganda benutzt

    King ist nicht der erste US-Soldat, der freiwillig nach Nordkorea desertiert, aber der erste seit Jahrzehnten. Bekannt wurde vor allem James Joseph Dresnok, der 1962 mit 21 Jahren als letzter von insgesamt sechs US-Fahnenflüchtigen nach Nordkorea ging und dort bis zu seinem Tod 2016 lebte. Nach seiner Flucht lebten er und die anderen Deserteure zusammen und wurden mehrere Jahre streng überwacht. In dieser Zeit lernte er auch Koreanisch und durchlief politische Schulungen, bis er 1972 schließlich die Staatsbürgerschaft erhielt.

    Von 1973 bis 1976 unterrichtete der Mann aus Richmond, Virginia an einer Militärschule in Pjöngjang Englisch – trotz seines heftigen Südstaaten-Dialekts. Dresnok, der in Nordkorea als "Genosse Joe" bekannt wurde, spielte auch in mehreren Filmproduktionen mit. 1980 heiratete er das erste von zwei Malen in Nordkorea. Mit seiner ersten Frau, einer vermutlich entführten Rumänin, hatte er zwei Kinder namens Ted Ricardo und James Gabriel, die heute noch mit koreanischen Namen in Pjöngjang leben. 2006 wurde sein Leben im britischen Dokumentarfilm "Crossing the Line" dargestellt.

    Ted und James leben noch heute im Norden Koreas – und werden wie ihr Vater und die anderen US-Deserteure für Propagandazwecke eingesetzt. Beide Söhne von Dresnok preisen das Regime und Kim Jong-un und hetzen gegen den "imperialistischen Kriegstreiber" USA.

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