Niederösterreich

Das hat Molekularbiologe Hetzer als neuer ISTA-Chef vor

Seit Beginn des Jahres führt Martin Hetzer das ISTA in Maria Gugging bei Klosterneuburg als Präsident. Das sind seine Pläne.

Erich Wessely
Neuer ISTA-Chef ist Molekularbiologe
Neuer ISTA-Chef ist Molekularbiologe
ISTA, ISTA/Julia Dragosits, Peter Rigaud/ISTA

Seit 1. Jänner 2023 ist mit Molekularbiologe Martin Hetzer das Amt des Präsidenten am Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Maria Gugging, einer Katastralgemeinde von Klosterneuburg, neu besetzt. Der gebürtige Wiener kehrte nach rund zwei Jahrzehnten aus den USA, wo er unter anderem am international bekannten Salk Institute für Biological Studies als Professor und zuletzt Senior Vice President tätig war, nach Österreich zurück.

Heute, Dienstag, präsentierte der neue Präsident gemeinsam mit Georg Schneider, Managing Director am ISTA, und Gaia Novarino, Neurowissenschafterin und Vice President für Science Education am ISTA, im Rahmen eines Pressegesprächs seine Ziele und Visionen für die Zukunft.

"Es ist für mich eine große Ehre"

„Es ist für mich eine große Ehre, fortan dieses herausragende Forschungsinstitut leiten zu dürfen. Das ISTA ist ein wahrer Pionier und ebnet den Weg für die moderne Wissenschaft der Zukunft“, so der ISTA-Präsident Martin Hetzer. „Und für diese Zukunft muss das richtige Umfeld geschaffen werden. Meine Rolle als neuer Präsident besteht darin, dafür zu sorgen, dass ISTA ein solches Umfeld bleibt. Nämlich eine wegweisende, zukunftsorientierte und anpassungsfähige Institution, die in ihrer wissenschaftlichen Innovation frei und stark ist. Hier sollen Wissenschafter:innen nicht starr in ihren jeweiligen Disziplinen eingesperrt sein, sondern die Möglichkeit haben, über Fachgrenzen hinaus an den großen Fragen unserer Zeit forschen zu können.“

Verdoppelung der Forschungsgruppen

Um ein solch zukunftsorientiertes Institut sein zu können, benötigt es entsprechende Rahmenbedingungen. Dazu zählt unter anderem der Ausbau des Instituts. Bis 2036 soll das ISTA von aktuell 75 Forschungsgruppen auf 150 wachsen. „Mit der Verdoppelung unserer Forschungsgruppen sind wir am besten Weg, unseren Platz in der internationalen Wissenschaftslandschaft weiterhin zu sichern“, so Hetzer. Seit 2019 belegt das ISTA den dritten Platz des weltweiten Forschungsrankings Nature Index Normalized und hält eine Rekordzahl an Forschungsförderungen, unter anderem vom renommierten Europäischen Forschungsrat (ERC).

1/3
Gehe zur Galerie
    Martin Hetzer ist neuer Präsident des Institute of Science and Technology Austria (ISTA)
    Martin Hetzer ist neuer Präsident des Institute of Science and Technology Austria (ISTA)
    Peter Rigaud/ISTA

    Martin Hetzer will in Zukunft für das ISTA vor allem auf die Vernetzung eines interdisziplinären Forschungsnetzwerkes setzen. Am Institut of Science and Technology Austria arbeiten Wissenschafter:innen aus den verschiedensten Bereichen zusammen: Hier ist es selbstverständlich, dass beispielsweise Mathematiker mit Biologen oder Neurowissenschaftern zusammenarbeiten. Oberstes Gebot hat dabei immer, dass die Wissenschafter ihrer Neugierde und Leidenschaft frei von äußeren Einflüssen nachgehen können.

    Dazu gehöre auch die Freiheit, neue Wissenschaftsfelder und -initiativen zu etablieren. Wie es jüngst mit den neuen Fachgebieten Klimawissenschaft (seit 2022) und Astrophysik (seit 2023) gelungen ist. Durch die Expertise von Martin Hetzer kommt nun auch die Altersforschung ans Institut. „Unser Ziel ist es, agil und mit den Anforderungen der modernen Wissenschaft mitzuwachsen und diese maßgeblich mitzugestalten. Wir müssen uns stets erneuern, erweitern und vertiefen – wie das Wissen selbst“, erklärt der neue Präsident.

    Mit seiner eigenen Graduate School bietet das ISTA jedenfalls strebsamen jungen Menschen vollfinanzierte Doktoratsstellen.

    Open Campus und Summercampus

    Gerade die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie wichtig ein Verständnis für den wissenschaftlichen Prozess im täglichen Leben ist. Ebenso wurde ersichtlich, wie skeptisch Teile der Gesellschaft gegenüber der Wissenschaft sind. ISTA setze daher auf Wissenschaftsvermittlung in Form eines ambitionierten Science Education-Programms. Darin werden erfolgreiche Eventformate wie der Open Campus und der Summercampus erweitert, verschiedene Initiativen mit dem Ziel der Niederschwelligkeit von Wissenschaft gestartet, Weiterbildungen und Materialien für Lehrer:innen angeboten und Räume zur Begegnung mit Forschung geschaffen.

    Wo es möglich ist, wissenschaftliche Entdeckungen nutzbar zu machen, werden am ISTA über Technologietransferaktivitäten Partnerschaften mit der Industrie verfolgt und so ein Ökosystem für Innovationen geschaffen. Mit TWIST, der Technologietransferorganisation des ISTA, bietet das Institut eine zentrale Anlaufstelle für einen Rundum-Service zu sämtlichen Verwertungs- und Kommerzialisierungsthemen in Bezug auf die institutseigenen Forschungsergebnisse. Am gegenüberliegenden IST Park können daraus resultierende, aber auch andere Startups Wurzeln schlagen. Gefördert werden innovative Deep Tech Startups mit akademischem Hintergrund durch den Seed Fund ISTcube.

    Zur Person: Martin Hetzer promovierte 1997 an der Universität Wien in Biochemie und Genetik. Nach einer postgradualen Ausbildung am European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg, Deutschland, führte ihn sein beruflicher Weg als Assistenzprofessor nach Kalifornien. Dort forschte er 19 Jahre lang am Salk Institute in La Jolla, zuletzt als Senior Vice President und Professor. Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Tätigkeiten wurde er vielfach ausgezeichnet. Hierzu zählen etwa der Senior Scholar Award for Aging von der Ellison Medical Foundation, der Senior Scholar Award von der American Cancer Society und der Transformative Research Award der National Institutes of Health (NIH).

    1/64
    Gehe zur Galerie
      <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
      21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
      REUTERS