Smartphone-Review
Das Google Pixel 9 Pro setzt sich auf den Handy-Thron
Das neue Google Pixel 9 Pro ist nicht nur extrem stark ausgestattet und ein Foto-Spezialist. Es leiht seine Stärken auch anderen Modellen. Der Test.
In einer Zeit, in der viele Smartphone-Hersteller ihre Modelle nur leicht überarbeiten und als neues Gerät auf den Markt werfen, beeindruckt Google nun mit seinen neuen Smartphones. Die neuen Pixel-9-Modelle bauen zwar auf den Stärken der Vorgänger auf, zeigen sich aber bei Hardware und Funktionen fast komplett neu erfunden. Mit dem Pixel 9 Pro XL ist außerdem eine zusätzliche Größe neu hinzugekommen, daneben gibt es wie beim Vorgänger auch heuer wieder ein Pixel 9 und Pixel 9 Pro. Die Preise der neuen Google-Handys sind stolz gestiegen: Das Pixel 9 startet bei 899 Euro, Pixel 9 Pro bei 1.099 Euro, Pixel 9 Pro XL bei 1.199 Euro.
Ausgeliefert werden das Pixel 9 und die XL-Version ab 22. August, auf das Pixel 9 Pro muss man bis zum 9. September warten. Pro und Pro XL unterscheiden sich übrigens nur bei Modell- und Display-Größe, Gewicht, Akku und Ladegeschwindigkeit.
"Heute" hat das größte Modell, das Google Pixel 9 Pro XL, getestet. Schon beim Auspacken geht es mit den Neuerungen los. Google verzichtet dieses Mal bei der Verpackung komplett auf Plastik und setzt auf Karton sowie Papier. Beim Smartphone selbst gibt Google an, dass das Aluminium im Gehäuse zu 100 Prozent und mindestens 18 Prozent des Produktgewichts aus recyceltem Material besteht.
Neues Design und ein toller Rundum-Schutz
Auch beim Design des Smartphones hat sich einiges getan. Zu den bisher bekannten Farben Obsidian (Schwarz) und Porcelain (Weiß) stoßen auch Rose Quartz (Rosa) und Hazel (Grau, Testmodell). Auffällig sind die breiten, flachen Kanten des polierten Aluminiumrahmens, die das Handy richtig imposant wirken lassen – eine Ähnlichkeit zum Apple iPhone 15 Pro Max ist nicht zu leugnen. Wie beim Apple-Konkurrenten gibt es eine matte Glasrückseite, die sich fantastisch anfühlt. Besondere Boni: Sie besitzt eine fingerabdruckbeständige Beschichtung und ebenso wie das Display einen kratzbeständigen Schutz mit Corning Gorilla Glass Victus 2.
Wer das Smartphone noch besser schützen und dafür knapp 40 Euro auf den Tisch legen will: Google bietet Silikon-Schutzhüllen mit Mikrofaser-Innenfutter in den Gerätefarben an. Die machen im Praxistest einen sehr robusten Eindruck und bieten einen guten Schutz. Zurück zum Pixel 9 Pro XL: Die Lautstärke- und Einschalt-Tasten sind nun flach und groß dimensioniert, erneut ordnet Google beide auf der rechten Geräteseite und die Einschalttaste über der Wippe für die Lautstärke an. Bei Konkurrenten ist die Anordnung meist umgekehrt. Die Verarbeitung des Geräts ist ausgezeichnet, per IP68-Zertifizierung ist das Gerät staub- und wasserdicht.
Das Pixel 9 Pro XL ist groß, sogar riesengroß
In die Hand genommen, beeindruckt die Größe des XL-Modells enorm: Bei "nur" 221 Gramm misst das Smartphone 162,8 × 76,6 × 8,5 Millimeter. Wer das Handy noch gerne mit einer Hand bedienen oder es in die Hosentasche stecken will, ist mit den kompakteren Modellen Pixel 9 und Pixel 9 Pro besser bedient. XL-Modell bedeutet aber auch den Vorteil eines XL-Displays, das hier 6,8 Zoll groß ist und über jetzt schmalere Display-Ränder verfügt. Sichtbar sind diese aber weiterhin, das Bildschirm-zu-Gehäuse-Verhältnis beträgt 88 Prozent. Technisch allerdings hat es Google geschafft, das Display zu einem der besten aller aktueller Handys zu machen.
Das Display löst mit 1.344 × 2.992 Pixeln (486 ppi) knackscharf auf und bietet durch die LTPO-OLED-Technologie und HDR-Unterstützung fantastische Farben, beeindruckende Kontraste und tolle Schwarzwerte. Auch direkte Sonneneinstrahlung ist mit einer Spitzenhelligkeit von 3.000 Nits kein Problem. Das Seitenverhältnis des Screens beträgt 20:9. Stark verbessert hat Google den Fingerabdrucksensor im Display, der Sensor mit neuer Ultraschall-Technologie erkennt Eingaben beim neuen Modell weit präziser und reagiert auch deutlich schneller. Alternativ kann das Smartphone auch mit persönlichem Nummerncode oder Gesichtserkennung entsperren.
Neuer Kamerabalken und eine detailverbesserte Kamera
Neu gestaltet hat Google den Kamerabalken auf der Rückseite des Smartphones. Der steht noch immer deutlich aus der Rückseite hervor und zieht sich zwar weiter über die Breite des Rückens, aber nicht über die gesamte. Statt in den Rahmen überzugehen, endet der Balken nun links und rechts in Rundungen – das sieht schick aus und flach am Tisch abgelegt wackelt das Smartphone trotzdem nicht. Apropos wackeln: Um Mikrokratzer muss man sich nicht sorgen, das bestätigt auch der Test. Google sagt, dass man durch das neue Design und "fortschrittliche Entwicklung" das Modell "doppelt so widerstandsfähig" wie den Vorgänger machen konnte.
Bei der Hauptkamera setzt Google weiter auf die Ausstattung des Pixel 8 Pro, nämlich eine 50-Megapixel(MP)-Weitwinkelkamera, eine 48-MP-Ultraweitwinkelkamera mit Makrofokus und eine 48-MP-Kamera mit 5-fach-Teleobjektiv. Während sich die Hardware nicht geändert hat, knipst das Pixel 9 Pro XL trotzdem deutlich bessere Fotos als der Vorgänger – und mit die besten am Smartphone-Markt überhaupt. Digital wird 30-fach gezoomt, optisch werden die Zoom-Stufen 0,5, 1, 5 und 10 unterstützt, Qualitätsverluste lassen sich dabei fast keine erkennen, auch nicht in der Nacht. Die Kamera ist atemberaubend, selbst Zoom und Nachtaufnahmen überzeugen.
Jede Menge Künstliche Intelligenz mit an Bord
Richtig auftrumpfen – auch beim Fotografieren – kann Google mit seiner Künstlichen Intelligenz (KI), die beim Pixel 9 Pro XL mit neuen Funktionen auftritt. Die Funktion "Neu gestalten" im "Magic Editor", Googles KI-Bildbearbeitung, macht das Werkzeug noch mächtiger. Nun können ganze Bildbereiche markiert, gelöscht und per KI neu generiert werden – dazu muss man nur das Gewünschte in eine Textzeile eintragen, etwa "Blumenwiese", "Wald" oder "Strand". Ebenfalls spannend: "Automatischer Bildausschnitt" nimmt geknipste Fotos und verpasst ihnen per KI einen besseren Bildausschnitt. Fehlende Bereiche werden neu generiert.
Die "Zoom-Optimierung" lässt Nutzer in Fotos reinzoomen und verbessert dann Bilddetails per KI. All diese KI-Funktionen sind nicht auf Bilder beschränkt, die mit dem Pixel 9 Pro geknipst wurden, sondern sind mit allen Bildern in der Google-Fotos-App nutzbar. So gesehen leiht das Pixel anderen Smartphones seine Stärken und macht deren Bilder besser. Eine KI-Spielerei ist die "Mich hinzufügen"-Funktion in der Kamera-App. Will man selbst in einem Gruppenfoto sein, knipst man ein Bild und übergibt das Smartphone für ein weiteres Bild an eine Person, die vorher posiert hat. Die macht von uns ein zweites Foto, die KI fügt das Gruppenbild zusammen.
Künstliche Intelligenz ist das bestimmende Thema
Die Kamera kurz zusammengefasst: Wer einfach nur ausgezeichnete Fotos knipsen will, der findet im Pixel 9 Pro XL sein Traum-Gerät: Die Linsen wechseln automatisch je nach Situation, am Display gibt es Tipps für bessere Aufnahmen, die Qualität der Bilder ist exzellent und wer will, kann auch noch mit KI nachbessern oder herumspielen. Stark verbessert hat sich indes die Frontkamera, nun knipsen 42 MP mit Dual-PD und Autofokus super Selfies. Auf die Pro-Modelle beschränkt sind übrigens die Tele-Linse, 8K-Videos, hochauflösender Video-Zoom sowie die Funktionen "Zoom-Optimierung" und "Video-Optimierung" (KI-Upsacling und KI-Zoom-Funktion).
KI ist aber nicht nur bei der Kamera Thema, sondern überall. Der KI-Assistent Gemini kommt in einer "Advanced"-Version. Meldet man sich für diese an, kann man mit der KI chatten und ihr Befehle geben oder Fragen stellen – entweder per Stimme oder per Text. Neu ist auch Pixel Studio, ein KI-Bildgenerator, der aus bestehenden Bildern oder aus dem Nichts coole Kunstwerke und stylische Sticker macht. Pixel Screenshots wiederum ordnet Screenshots mit KI-Titeln und -Infos und liefert zusätzliche Ergebnisse bei Suchen, die neue Wetter-App gibt kurze Zusammenfassungen und der Magische Audio-Radierer verbessert einzelne Geräusche.
Sehr starke Hardware-Ausstattung verbaut
Abseits davon fällt die Hardware-Ausstattung ebenfalls stark aus. Googles neuer Chip Tensor G4 arbeitet mit 16 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher zusammen. Diese Kombination schafft nicht nur alle Alltags-Aufgaben problemlos, sondern lässt Nutzer bei Bild- und Videobearbeitung mehr leisten, als es auf Mobilgeräten üblich ist. Auch Games laufen wie geschmiert, "Genshin Impact" und "Call of Dutyx Mobile" zocken sich ruckelfrei und ohne dass das Handy sonderlich warm wird. Beim internen Speicher des Smartphones hat man die Wahl zwischen 128, 256 und 512 GB sowie 1 Terabyte (TB) – eine Speichererweiterungsmöglichkeit per Karte gibt es nicht.
Dazu kommen neueste Technologien wie 5G und Wi-Fi 7, außerdem Bluetooth 5.3, NFC, VPN von Google ohne Aufpreis, Google Cast, besondere Funktionen wie Notfall-SOS, Katastrophenwarnung und Notfall-Standortdienst. Es gibt eine Dual-SIM-Funktion als Kombination aus einer Nano-SIM und eSIM. Als Betriebssystem kommt Android 14 zum Einsatz. Google liegt bei der Update-Politik gemeinsam mit Samsung weiter vorne: Versprochen werden sieben Jahre Betriebssystem- und Sicherheitsupdates sowie Pixel Feature Drops – die Einführung neuer Funktionen für Pixel-Geräte. Top: Die Stereo-Lautsprecher klingen klasse!
Das Google Pixel 9 Pro setzt sich auf den Handy-Thron
Im Lieferumfang enthalten ist dem Trend folgend wenig, nämlich neben dem Smartphone und den typischen Papieren nur ein rund ein Meter langes Ladekabel (USB-C auf USB-C) und eine SIM-Nadel. Einen 45-Watt-Ladeadapter verkauft Google separat, rund 35 Euro kostet das. Apropos Akku: Der ist bei der XL-Variante mit 5.060 Milliamperestunden ausgestattet. Weil der Tensor G4 effizienter mit der Energie umgeht, läuft das Handy im Alltagsbetrieb eineinhalb bis zwei Tage, bis es wieder geladen werden muss. Geladen wird mit 37 Watt per Kabel und 23 Watt kabellos. Eine Ladung dauert über eine Stunde, 70 Prozent werden in 30 Minuten erreicht.
Das neue Google Pixel 9 Pro XL ist die perfekte Fusion auf Hardware und Software. Die Ausstattung ist exzellent, die Verarbeitung hervorragend und das Angebot an Funktionen mit Nutzung Künstlicher Intelligenz ist riesig. Das Google Pixel 9 Pro XL setzt sich unter den Android-Modellen auf den Handy-Thron und lässt im "Heute"-Test die Muskeln spielen. Einzige Kritikpunkte sind der relativ hohe Preis und die eher gemächliche Ladegeschwindigkeit. Abseits davon können Leistung, Verarbeitung, Kamera, Update-Politik und Display begeistern. Mit dem Google Pixel 9 Pro XL kommt das aktuell beste Android-Smartphone auf den Handy-Markt.
Auf den Punkt gebracht
- Das neue Google Pixel 9 Pro XL beeindruckt mit seiner starken Ausstattung, einem neuen Design und einer verbesserten Kamera
- Mit einem Preis von 1.199 Euro setzt es sich unter den Android-Modellen auf den Handy-Thron und bietet eine exzellente Ausstattung, hervorragende Verarbeitung und eine Vielzahl von Funktionen, die Künstliche Intelligenz nutzen
- Trotz des hohen Preises und der gemächlichen Ladegeschwindigkeit ist das Google Pixel 9 Pro XL das aktuell beste Android-Smartphone auf dem Markt