Life
Darum wird der Kater mit jedem Jahr schlimmer
Eine durchzechte Nacht bleibt selten ohne Folgen. Doch ab 30 wird der Kater am Tag danach immer heftiger. Daran liegt es.
Als ob ein Schalter umgelegt worden wäre: Konnten wir in jüngeren Jahren noch feiern, was das Zeug hält, und am nächsten Morgen trotzdem munter aus den Federn springen, liegt das so ab dreißig plötzlich nicht mehr drin. Mehr noch: Wir leiden Höllenqualen.
Schuld daran ist nicht etwa die falsche Alkoholika-Wahl, sondern vor allem unser Körper. Denn der beginnt sich ab dreißig langsam zu verändern. Von der Umstellung ist nicht zuletzt die Art des Alkoholabbaus betroffen:
So gut die Feier war, so heftig können die Folgen sein. Worüber wir in jungen Jahren nur müde lächeln, erwischt uns dann plötzlich – etwa ab dreißig – eiskalt: Dann leiden wir mit einem Mal richtig unter einem Kater.
Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Sie alle haben mit unserem Körper und den Veränderungen zu tun, die er im Lauf der Jahre durchmacht.
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Mit jedem Jahr kann unser Körper weniger Wasser speichern. Trinken wir Alkohol, wird ihm zusätzlich Wasser entzogen. Tun wir nichts dagegen – etwa mit Mineralwasser –, dehydrieren wir.
Typische Folgen sind Durst, Schwäche und Kopfschmerzen. In schweren Fällen von Dehydration drohen Herzrasen, Muskelkrämpfe und Bewusstlosigkeit.
Hinzu kommt, dass der Alkohol die Magenschleimhaut reizt. Zudem erhöht er die Konzentrationen von Prostaglandin E2 und Thromboxan B2. Diese können ebenfalls zu Übelkeit, Durchfall und Kopfschmerzen führen.
Körperfett nimmt zu
Etwa ab 30 verändert sich auch der Stoffwechsel, was sich wiederum im Fett-Wasser-Verhältnis im Körper widerspiegelt: Das Fett, das anders als die Muskeln nicht zum Abbau von Alkohol beiträgt, überwiegt.
Da sich Alkohol in Wasser und nicht in Fett löst, steigt der Blutalkoholspiegel höher. Wir werden schneller und intensiver betrunken als früher und der Kater schlägt doppelt so hart zu.
Und noch etwas ändert sich im Laufe der Jahre: nämlich unsere Fähigkeit, Antioxidantien zu produzieren, die der Körper der giftigen Wirkung von Alkohol entgegensetzen könnte.
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Weil gleichzeitig auch die Leistungskraft des Immunsystems abnimmt (Fachbegriff: Immunoseneszenz), braucht der Körper immer länger, um durch Alkohol entstandene Schäden ausgleichen zu können.
Ebenfalls an Leistung büßt die Leber ein. Ihre Aufgabe ist es, den Alkohol zunächst rasch ins Karzinogen Acetaldehyd und dann ins harmlose Acetat umzuwandeln. Doch je älter wir werden, desto länger braucht die Leber dafür und desto länger bleibt das schädliche Acetaldehyd im Körper. Die Folge sind Schäden an Zellen und Gewebe – und ein heftiger Kater.
Gefährliche Mischung
Mit jedem Jahr kommen ein paar Gebrechen hinzu. Entsprechend nehmen viele von uns mit den Jahren mehr Medikamente ein – von denen sich aber nicht alle so gut mit Alkohol vertragen.
Vor allem wer regelmäßig Antidepressiva oder Mittel gegen Bluthochdruck, Diabetes und Allergien schluckt, sollte vor dem Alkoholkonsum mit seinem Arzt sprechen.
Aufgrund der sich verringernden Produktion des Schlafhormons Melatonin schlafen wir mit den Jahren immer schlechter. Das heißt: Unser Schlaf ist nicht mehr so erholsam. Trinken wir dann noch Alkohol, fühlen wir uns am nächsten Morgen doppelt gerädert.
Ein weiterer Grund für die heftigeren Kater ist ein ganz einfach: Wir sind Alkohol einfach nicht mehr so gewohnt wie früher. Damit ist unsere Toleranzgrenze auch nicht mehr so hoch und die Folgen sind übler.
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