Wirtschaft

Darum ist Einkaufen bei uns teurer als in Deutschland

Durchschnittlich 13 Prozent mehr müssen Österreicher für Lebensmittel hinblättern. Die Marktkonzentration dürfte eine wichtige Rolle spielen.

Clemens Pilz
Beim Blick auf das Preisschild greifen sich viele Österreicher an den Kopf…
Beim Blick auf das Preisschild greifen sich viele Österreicher an den Kopf…
unsplash

Warum kosten Produkte des täglichen Bedarfs in Österreich so viel mehr als in Deutschland? Diese Frage wirft eine Studie der Europäischen Zentralbank auf. Anhand umfassender Datensätze belegte das Forschungsteam gravierende Unterschiede zwischen Lebensmittelpreisen hierzulande und bei unseren Nachbarn. Im Schnitt 13 Prozent mehr müssen Österreicher für Lebensmittel im Vergleich zu Deutschen bezahlen.

Hohe Marktkonzentration in AT

Auch das AK-Preismonitoring sieht einen drastischen Unterschied. Bei der letzten Abfrage waren Lebensmittel in Österreich um fast zehn Prozent teurer, Drogeriewaren sogar um 30 Prozent. Gegenüber der "Presse" erklärte Wifo-Chef Gabriel Felbermayr, ein wesentlicher Grund hierfür sei die hohe Marktkonzentration in Österreich. Spar, Rewe (Billa, Penny), Hofer und Lidl beherrschen zusammen mehr als 90 Prozent des Marktes. In Deutschland kommen die Gruppen um Edeka, Rewe, Aldi und Lidl auf deutlich weniger Marktanteile, nämlich rund 70 Prozent.

Selbe Kette, höhere Preise

Was dennoch stutzig macht: Selbst Ketten, die in beiden Ländern aktiv ist, bieten Produkte in Deutschland günstiger als in Österreich an. Dies verwundert auch Fabrio Rumler, einen der Studienautoren, denn: "Bisher sind wir davon ausgegangen, dass die deutschen und österreichischen Ableger bei den großen internationalen Produzenten (Unilever, Nestlé) gebündelt zum selben Einkaufspreis einkaufen."

Von den betroffenen Handelsketten habe man dazu keine Auskunft bekommen. "Es gibt Indizien, dass die beiden Märkte von den großen Herstellern separat beliefert werden, was so manche Preisunterschiede begründen würde. Als kleinerer Markt könnte es in Österreich folglich zu höheren Einkaufspreisen kommen", so Rumler.

Laut EZB-Daten gibt es europaweit zudem Anhaltspunkte, dass die Gewinnmargen großer Handelsketten zuletzt gestiegen seien. Die Doppelkrise Corona und Inflation könnte hier zu Profiten geführt haben – freilich zum Leidwesen der Konsumenten.

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