Ukraine

Darum ist die Krim-Brücke so wichtig für Putin

Bei einer Explosion wurde die Krim-Brücke schwer beschädigt. Für Wladimir Putin ist die 2018 eröffnete Brücke ein persönliches Prestige-Objekt.

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Putin fuhr bei der Eröffnung als Erster über die Brücke.
Putin fuhr bei der Eröffnung als Erster über die Brücke.
REUTERS

Eine Laswagenbombe hat nach Behördenangaben auf der Brücke zwischen der russisch besetzten Halbinsel Krim und dem russischen Festland einen Brand ausgelöst. Die Bombe habe sieben mit Treibstoff beladene Eisenbahnwaggons in Brand gesetzt, was zum "teilweisen Einsturz von zwei Brückenabschnitten" geführt habe, erklärte das Nationale Antiterrorkomitee Russlands am Samstag.

Groß inszenierte Eröffnung vor vier Jahren

Die 2018 erbaute Brücke hat für Russland nicht nur eine wichtige strategische Bedeutung – sie ist auch von hohem symbolischen Wert für Kreml-Chef Wladimir Putin. "Die Brücke ist ein Symbol unserer Einheit und Freiheit", sagte Putin 2018 bei der Eröffnung der Brücke.

Am Steuer eines orangefarbenen Lastwagens fuhr Putin – mit sportlicher Jacke und Jeans – bei der Eröffnung gleich als Erster über die Brücke. Die 16-minütige Fahrt wurde vom russischen Staatsfernsehen live übertragen und kommentiert wie ein Autorennen. Auf der Krim erwarteten den Kreml-Chef applaudierende Zuschauer.

Längste Brücke Europas

Bereits seit einem Jahrhundert existieren Pläne für eine Brücke über die Straße von Kertsch. "In verschiedenen historischen Epochen träumten die Menschen vom Bau dieser Brücke", sagte Putin bei der Eröffnung der Brücke. Dass Putin die Brücke sogar noch sechs Monate früher als geplant eröffnen konnte, passte zum Propagandacoup. Schon am Tag der offiziellen Krim-Annexion im März 2014 ließ Putin den Bau der Brücke öffentlich ausschreiben.

Mit der erfolgreichen Fertigstellung der Brücke demonstrierte der Kreml, dass Russland in der Lage ist, anspruchsvolle Infrastrukturprojekte umzusetzen, trotz der Sanktionen des Westens. Die 19 Kilometer lange Krim-Brücke löste bei ihrer Eröffnung die Vasco-da-Gama-Brücke als längste Brücke Europas ab. Umgerechnet 3,6 Milliarden Franken kostete der Bau der Brücke. 10.000 Arbeiter verbauten zwölf Millionen Tonnen Material. Die Brücke soll 40.000 Fahrzeuge und 47 Züge gleichzeitig tragen können.

Ukraine erklärte Brücke bereits im Sommer als Ziel

Die Brücke stellt aber auch ein zentrales Element der russischen Militärstrategie in der Region dar und sichert den Nachschub vom russischen Festland zur Krim-Halbinsel sowie zu den kürzlich annektierten Gebieten Cherson und Saporischja, wo die ukrainische Armee in den letzten Tagen nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Selenski 2.500 Quadratkilometer Land zurückerobern konnte.

Die Krim-Brücke war bereits im Sommer ins Visier der ukrainischen Streitkräfte gerückt. Habe man die benötigten Waffen, wolle man die Brücke zerstören, sagte der ukrainische General Dmytro Martschenko im Juni. Der stellvertretende Sprecher des Parlaments der Halbinsel Krim, Yefim Fix, konnte damals nicht viel mit den ukrainischen Äußerungen anfangen. Gegenüber der russischen Staatsagentur Ria sagte er: "Ich rate den ukrainischen Streitkräften, nicht einmal in Richtung der Krim zu schauen."

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