Lehrer dürfen entscheiden

Darum gibt es weiter kein Handyverbot in Volksschulen

Die Diskussion um ein Handyverbot in der Schule reißt nicht ab: Kärnten und die Steiermark greifen hart durch, trotzdem bleibt Oberösterreich locker.
Lea Strauch
14.02.2025, 04:00

Vor allem unter den Pädagogen ist das Thema ein Dauerbrenner: Hat das Handy im Unterricht einen Platz, oder nicht? Kärnten und die Steiermark preschen in Österreich jetzt vor, setzten flächendeckende Verbote um bzw. sind kurz davor. In Oberösterreich schaut die Situation anders aus: Ein generelles Handyverbot einzuführen, ist hierzulande kein Thema.

"Es ist gesetzlich auch gar nicht anders möglich", stellt OÖ-Bildungsdirektor Alfred Klampfer gegenüber "Heute" klar. "Da müsste man eine Gesetzesänderung durchführen, das können wir nicht", erklärt er. Möglich sei das nur vom Bund aus.

Wie solche Regelungen trotzdem auf Landesebene durchgeführt werden könnten, zeigt das Beispiel Kärnten: Dort wurden Handys kürzlich per Erlass aus den Volksschulen gekickt. Demnach gelten Smartphones als "den Schulbetrieb störende Geräte". Die Nutzung in der Volksschule ist verboten – auch in den Pausen.

Entscheidung bleibt bei Schulen

In Oberösterreich will man aber weiterhin bei den geltenden Regeln bleiben: "Dort wo ein Handyverbot gewünscht ist, kommt es in die Hausordnung", so Klampfer. Das sei auch schon in sehr vielen Schulen der Fall. Grundsätzlich müsse man "bei dem Thema sehr flexibel bleiben". Denn: Manche Pädagogen bauen das Handy auch gerne in den Unterricht ein.

Wichtig sei, dass auch die Eltern bestehende Regeln unterstützen. Sprich: dafür sorgen, dass sich die Kinder an die jeweiligen Vorschriften halten oder das Handy vielleicht gar nicht erst in die Schule mitgeben.

"Pädagogische Expertise ernst nehmen"

Die Wahl, ob das Smartphone im Unterricht eine Hilfe oder keine Hilfe ist, könne nur der Lehrer treffen, meint VP-Bildungslandesrätin Christine Haberlander: "Wenn wir Schulautonomie und pädagogische Expertise ernst nehmen, dann entscheiden sie das selbst." Sollte sich der Bund doch für eine einheitliche Lösung entscheiden, hielte die Landesrätin das aber auch "für einen gangbaren Weg".

„Das Problem entsteht woanders und wird woanders gelöst.“
Christine Haberlander (ÖVP)Oö. Bildungslandesrätin

In Bezug auf die Umfrage, nach der 74 Prozent der Lehrer sich für ein Handyverbot aussprechen, verweist sie auf andere Daten: Die aktuelle Oö. Kinder-Medien-Studie zeige, dass 85 Prozent der Lehrer mit den bestehenden Regeln zufrieden sind. Entscheidend sei zudem viel mehr der Konsum zuhause, als in der Schule: "Die Woche hat 168 Stunden und 20 Stunden sind die Kinder in der Volksschule. Das Problem entsteht woanders und wird woanders gelöst."

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