Rechtsstreit entschieden
Darmkrebs-Screening zu Hause: Stadt sucht jetzt Partner
Die Stadt Wien hat nach langer Verzögerung im Fall der Darmkrebs-Testsets vom Verwaltungsgericht Recht bekommen und geht nun in die Vorbereitung.
Sieg für die niedrigschwellige Gesundheitsvorsorge von zu Hause aus: Nach dem positiven Gerichtsurteil des Verwaltungsgerichts am Mittwoch, 7. August, kann die Stadt Wien nun in einer neuen Ausschreibung nach Umsetzungspartnern für Darmkrebs-Screenings suchen.
Die Stadt Wien plant seit einem Jahr, für alle Wiener ein Darmkrebs-Vorsorgeprogramm nach Vorbild der "Alles Gurgelt"-Coronatests einzurichten: So sollen Wiener zu Hause mit einem Testkit einfach selbst Stuhlproben nehmen, über die dann im Labor ermittelt wird, ob eine Darmkrebsgefährdung vorliegt.
Darmkrebs-Testset für zu Hause
Darmkrebs ist die dritthäufigste Krebserkrankung in Österreich. Dabei ließe sich das Risiko mit der richtigen Vorsorge drastisch verringern. Viele scheuen sich jedoch, die Darmspiegelung machen zu lassen. Das Testset für zu Hause wäre eine schmerzlose Alternative.
Nur im Falle eines bedenklichen Ergebnis würde dann ein Besuch beim Facharzt vereinbart. Um den Plan zu verwirklichen, startete der Wiener Gesundheitsfonds im vergangenen Jahr eine Ausschreibung, um einen geeigneten Testkit-Anbieter zu finden. Doch dann ging ein Mediziner mithilfe der Ärztekammer dagegen vor und klagte.
Nach Verzögerung des Vorsorgeprogramms nun positives Urteil
Im Februar dieses Jahres hatte das Verwaltungsgericht Wien dann geurteilt, Zuständigkeiten und Machbarkeit seien noch unklar – die Ausschreibung müsse zurück an den Start. Im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SP) sah man die Entscheidung damals gelassen. Es sei lediglich ein Teil der Ausschreibungsunterlagen noch genauer zu definieren. Die Ärztekammer sorge nur für eine weitere Verzögerung des Vorsorgeprogramms, hieß es damals aus dem Büro Hackers.
Doch nun bestätigte das Verwaltungsgericht am Mittwoch, dass die Stadt Wien den Plan der niedrigschwelligen Vorsorge umsetzen, und im Zuge der Vorbereitung in einer transparenten und EU-weiten Ausschreibung nach Umsetzungspartnern für Darmkrebs-Screenings suchen kann.
Sieg für niedrigschwellige Darmkrebsvorsoge
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker war über das Urteil sehr erfreut: "Wir haben diese Frage oftmals in der Wiener Gesundheitsplattform diskutiert und immer einen breiten politischen Konsens für die Umsetzung dieses Programms gehabt. Und ich hoffe, dass die Ärztekammer, die wir schon oftmals zur Zusammenarbeit eingeladen haben, nun nach dieser neuerlichen Niederlage vor Gericht in den konstruktiven Modus umschaltet."
Männern wird ab 50, Frauen ab 55 Jahren empfohlen, eine Darmspiegelung (Koloskopie) zu machen. Sie ist noch zuverlässiger als der Stuhltest und Krebsvorstufen können sofort entfernt werden. Bei unauffälligem Befund muss sie erst nach 10 Jahren wiederholt werden.
Rasche Umsetzung geplant^
Obwohl die Untersuchung unter Dämmerschlaf durchgeführt wird, fürchten ihn viele, machen ihn deshalb nicht und sorgen somit nicht vor: "Wir werden nun mit großer Geschwindigkeit an den nächsten Schritten arbeiten, damit das Darmkrebsscreening so rasch wie möglich den Wiener*innen zur Verfügung steht", hieß es darum am Mittwoch aus dem Rathaus.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Das Verwaltungsgericht Wien hat entschieden, dass die Stadt Wien in einer transparenten und EU-weiten Ausschreibung nach Umsetzungspartnern für Darmkrebs-Screenings suchen kann
- Die Stadt Wien kann nun die Vorbereitungsarbeiten für das Darmkrebs-Screening-Programm vorantreiben, welches die Möglichkeit zur niederschwelligen Darmkrebsvorsorge bieten soll
- Gesundheitsstadtrat Peter Hacker zeigt sich über das Urteil erfreut und hofft auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Ärztekammer