Oberösterreich

14-Jährige wollte Praktikum – "Gibt aber kein WC"

Eine 14-Jährige wollte in einem OÖ-Betrieb schnuppern. Nach einem Hinweis der Firma verging ihr dann die Vorfreude.

Johannes Rausch
Über die WC-Situation in einem Unternehmen zeigte sich eine 14-Jährige entrüstet. (Symbolbild)
Über die WC-Situation in einem Unternehmen zeigte sich eine 14-Jährige entrüstet. (Symbolbild)
iStock

Um sich einen Eindruck von der Arbeitswelt zu machen, fragte Jana bei einer Firma in ihrer Nähe im Bezirk Freistadt an, ob sie dort schnuppern könne. 

Nach ihrem Pflichtabschluss möchte die 14-Jährige eine Lehre im Bereich Mechatronik machen. Über die Antwort des Betriebs musste sich Jana dann wundern.

Kein Frauen-WC im Produktionsbereich

Darin hieß es laut "Oberösterreichische Nachrichten", dass man grundsätzlich gerne Schnuppertage anbiete. Allerdings mit wichtigen "Vorinformationen": Im Unternehmen würden nur Männer arbeiten, es gebe auch ausschließlich männliche Lehrlinge. 

"Bitte dies bereits vorweg zu berücksichtigen bei der Entscheidung, ob diese Schnuppertage in Frage kommen", zitieren die "OÖN" aus dem Schreiben. Darüber hinaus gebe es im Produktionsbereich eine weitere Einschränkung: Jana könnte nur die WC-Anlage im Bürogebäude benutzen, da es lediglich hier Damen-Toiletten gebe.

Gegenüber den "OÖN" zeigte sich Jana enttäuscht, ihre Mutter war ebenfalls verärgert: "Ich war tatsächlich der Meinung, dass meine Tochter ihren Beruf frei wählen kann und nicht vorher anfragen muss, wo sie aufs Klo gehen kann."

Die 14-jährige Technikinteressierte hat mittlerweile als Radmechanikerin und bei zwei Firmen im Bereich Kunststofftechnik, Elektrotechnik und Mechatronik geschnuppert. Sie möchte in Zukunft in der technischen Branche tätig sein.

"Rechtlich korrekt"

"Es gibt hier eindeutige gesetzliche Vorgaben", erklärt der Arbeiterkammer-Experte Roland Spreitzer gegenüber "Heute": "Die Arbeitsstättenverordnung besagt, dass erst ab fünf Personen des jeweiligen Geschlechts eine Toilette in einem Betrieb installiert werden muss."

Zuständig für den Bereich Arbeitsbedingungen: AK-Experte Roland Spreitzer
Zuständig für den Bereich Arbeitsbedingungen: AK-Experte Roland Spreitzer
AK OÖ

Der Gesetzgeber unterscheide auch nicht zwischen einem Produktions- und einem Büroraum. Die Firma habe sich laut Spreitzer insgesamt "rechtlich korrekt" verhalten. Es sei auch sinnvoll gewesen, Jana schon vorher über die WC-Situation aufzuklären.

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