Spieletests

"Dakar Desert Rally" im Test – kaum Sand im Getriebe

Einem der härtesten Wettrennen der Welt dürfen sich Spieler mit "Dakar Desert Rally" nun auf Konsolen und PC stellen. Und das überraschend spannend.

Rene Findenig
Weit und breit nur Sand – doch "Dakar Desert Rally" spielt sich im Test überraschend abwechslungsreich.
Weit und breit nur Sand – doch "Dakar Desert Rally" spielt sich im Test überraschend abwechslungsreich.
Saber Porto

Kilometerweit durchs Nichts, elendig lange Rennen, durch Sand und Schlamm bedingt matschige Steuerung – und trotzdem macht das neue "Dakar Desert Rally" (für PlayStation 4 und 5, Xbox One und Series X|S und PC) mächtig viel Spaß! Die Macher von Saber Porto lassen Spieler in eines der härtesten Wettrennen der Welt eintauchen, in dem es kaum Regeln gibt und das eigene Können über Sieg oder Niederlage bestimmt. Während die echte Rally Dakar erst gegen Jahresende stattfindet, darf man sich bereits jetzt im Game auf Motorräder und Quads oder in Autos, Trucks sowie SSVs werfen.

Während die Rally-Spielserie die letzten Jahre pausiert hat, kehrt sie nun fulminant zurück. Zu bieten hat das Game dabei verschiedene Erlebnisse für Einzel- und Mehrspieler, das Highlight ist dabei der Karrieremodus. In diesem darf man sich zuerst eines der vielen lizenzierten Fahrzeuge der Rennen seit 2020 schnappen, die zum großen Teil auch über die originalen Fahrer und Lackierungen der Rennen verfügen. Wer ein reines Arcade-Vergnügen erwartet, der irrt, durch Features wie einen Profi-Modus oder vollkommen unterschiedlich zu steuernde Gefährte kommen auch einige Simulations-Funktionen ins Spiel. 

Die menschlich agierende Konkurrenten-KI gefällt gut

Fast simulationsartig gut schafft es das Game, das Gewicht der jeweiligen Fahrzeugklasse zu vermitteln. Trucks und Autos liegen gut am Sand und Schlamm, schnelle Richtungswechsel bei Geländefallen sind aber nicht drin. Umgekehrt "schwimmen" Bikes und Quads arg und manchmal nahe am Rand der Unlenkbarkeit über den Untergrund, lassen sich aber schnell und gekonnt um Hindernisse manövrieren. Generell gilt aber: Anfänger sollten sich zuerst an den vierrädrigen Vehikeln versuchen, denn die Zweiräder-Piloten hebt es im Spielverlauf regelmäßig aus dem Sattel.

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    Kilometerweit durchs Nichts, elendig lange Rennen, durch Sand und Schlamm bedingt matschige Steuerung – und trotzdem macht das neue "Dakar Desert Rally" ...
    Kilometerweit durchs Nichts, elendig lange Rennen, durch Sand und Schlamm bedingt matschige Steuerung – und trotzdem macht das neue "Dakar Desert Rally" ...
    Saber Porto

    Etwas weniger realistisch wird es beim Schaden – donnert man in Gruben, gegen Felsen oder die doch überraschend oft auftauchenden Konkurrenten, ist man nicht gleich aus dem Bewerb ausgeschieden. Nach zwei, drei ordentlichen Rumplern muss die Karre aber repariert werden – während das Rennen weiterläuft. Schießt man auch noch einen Konkurrenten unfair ab, gibt es eine Zeitstrafe obendrauf. Übrigens gefällt die KI der Konkurrenten gut – nicht nur wir krachen mitunter in plötzlich auftauchende Felsen, auch die Ki-gesteuerten Rennfahrer haben mit Platten, Schäden und Reparaturpausen zu kämpfen.

    Wahl zwischen Anfänger- und Profi-Modus

    Von anderen Rennspielen unterscheidet sich "Dakar Desert Rally" aber auch bei der Struktur des Rennens – hier ibt es keine vorgegebenen Kurse und keine abgegrenzten Strecken. Spieler müssen sich auf eigene Faust den besten Weg ins Ziel suchen, denn nur Start- und Zielpunkt sind vorgegeben. Dabei kommen dem Spieler zwei verschiedene Modi zur Hilfe. Der Sportmodus von "Dakar Desert Rally" reduziert den Schaden, macht aus den KI-Konkurrenten auch eher mittelklassige Fahrer und gibt uns einige Fahrhilfen in die Hand. Außerdem zeigen Leuchtfeuer an, wo die Renn-Checkpoints zu finden sind.

    Der Profimodus wiederum schaltet nicht nur viele Fahrunterstützungen ab und bietet das beinharte Erlebnis der Rally, sondern verzeiht auch Unfälle kaum. Ein Schmankerl: Wie im echten Leben müssen Spieler hier auf die (leider nur englischen) Sprach-Anweisungen des Co-Piloten hören, um den richtigen Weg zu finden. Was schade ist: Dreht man den Anspruch weit rauf, findet man sich plötzlich komplett alleine auf den Kursen wieder und kämpft gegen Online-Zeiten anderer Spieler statt gegen die KI-Fahrer. Ein frei einstellbarer Modus-Mix wäre da dann doch wünschenswert gewesen.

    Sogar für Langzeitmotivation ist gesorgt

    Und wo bleibt da die Langzeitmotivation? Je nach Platzierung auf den Strecken sammelt man Punkte, die nicht nur für Reparaturen, sondern auch für neue Fahrzeuge ausgegeben werden können. Außerdem steigt der Spieler mit jedem Rennen in einer Punktewertung auf und wird dabei mit neuen Strecken belohnt. Und wer ganz fleißig übt, schaltet mit einem höheren Erfahrungs-Level den Simulationsmodus frei, eine Art "Permadeath"-Modus. In diesem kann nämlich nicht gespeichert werden, es gibt keinerlei Fahrunterstützungen und das Fahrzeug kann nach Unfällen auch nicht zurückgesetzt werden.

    Wer will, kann sich auch Online-Rennen stellen, wie anderen Sportspielen springen KI-Fahrer für fehlende menschliche Mitspieler ein. An den Fahrzeugen lässt sich zudem minimal schrauben, zwischen den Etappen dürfen wir kleine Veränderungen am Gefährt vornehmen – einen großen Gameplay-Unterschied konnten wir aber nicht feststellen. Technisch macht das Game übrigens einen hervorragenden Eindruck. Trotz Wüsten- und Felsen-Setting bietet die Grafik ansprechende Details, dynamisches Wetter sorgt für Action. "Dakar Desert Rally" ist ein tolles Rennspiel mit kaum Sand im Getriebe.

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