Life
Exoplaneten entdeckt: Dafür gab's den Nobelpreis
Mit der Entdeckung des ersten Exoplaneten lösten die Schweizer Michel Mayor und Didier Queloz eine Revolution in der modernen Astronomie aus.
Am Dienstag wurden die Preisträger des Nobelpreises für Physik bekanntgegeben. Die Schweizer Michel Mayor und Didier Queloz teilen sich den Preis mit dem kanadischen Kosmologen James Peebles. Unser Partnerportal 20 Minuten klärt die wichtigsten Fragen zu den Schweizer Nobelpreisträgern und ihrer bahnberechenden Entdeckung.
Die Schweizer Nobelpreisträger Michel Mayor (li.) und Didieer Queloz (re.) - Quelle: picturedesk
Wofür haben Michel Mayor und Didier Queloz den Nobelpreis erhalten?
Die beiden Astronomen der Universität Genf haben 1995 mit 51 Pegasi b den ersten Exoplaneten entdeckt, also einen Planeten, der sich nicht in unserem Sonnensystem befindet, sondern um einen anderen Stern kreist.
Wie fanden die beiden diesen Planeten?
Sie beobachteten unter anderem den Stern Helvetios (51 Pegasi) mithilfe verbesserter Detektortechnologien, die in den 1980er-Jahren entwickelt wurden. Damit waren sie in der Lage, geringste Schwankungen im abgestrahlten Licht des Sternes zu erkennen. Das heißt, sie konnten beobachten, dass sich der Stern geringfügig verdunkelte, wenn ein Planet vor ihm vorbeizog, wie Nicolas Thomas, Astrophysiker an der Universität Bern, erklärt. Auf diesem Weg gelang es ihnen, die Existenz des Exoplaneten nachzuweisen, obwohl dieser selber zu klein ist, um ihn direkt zu beobachten.
Weshalb ist diese Entdeckung nobelpreiswürdig?
Mayor und Queloz erbrachten mit ihrer Methode erstmals den Nachweis, dass es Planeten außerhalb unseres Sonnensystems gibt. Und lösten damit eine Revolution in der Astronomie aus. Die Vorstellungen, wie andere Sonnensysteme aussehen könnten, mussten als Folge radikal angepasst werden. Vor 25 Jahren ist man davon ausgegangen, dass die meisten dieser Systeme dem unseren gleichen. Heute, nach der Entdeckung von über 4000 Exoplaneten, weiß man, dass die große Mehrheit ganz anders aussieht als unser Sonnensystem. So gibt es etwa Systeme, in denen große Planeten ganz nahe um das Zentralgestirn kreisen, während bei uns der Gasriese Jupiter die Sonne in sehr großer Entfernung umkreist. Und so haben wir laut Thomas durch die Entdeckung der Exoplaneten auch viel Neues über die Entwicklung unseres eigenen Sonnensystems gelernt.
Wo muss man die Entdeckung des ersten Exoplaneten in der Geschichte der Astronomie einordnen?
Thomas vergleicht die Entdeckung des ersten Exoplaneten mit Galileo Galileis Entdeckung der Jupitermonde im Jahr 1610. Auch Galileis Entdeckung löste einst eine Revolution aus. Denn er konnte den Nachweis erbringen, dass es Himmelskörper gibt, die sich nicht unmittelbar um die Erde drehen. Damit stützte er das heliozentrische Weltbild, mit der Sonne als Mittelpunkt des Kosmos, während in der vorherrschenden Meinung die Erde als Mittelpunkt von allem galt.
Wie viel Geld erhalten Mayor und Queloz?
Die beiden Schweizer teilen sich den Preis mit dem kanadischen Kosmologen James Peebles, der für seine Arbeiten zur physikalischen Kosmologie ausgezeichnet wurde. Mayor und Queloz erhalten zusammen die Hälfte des Preisgeldes von rund 908'000 Franken, also je 227'000 Franken.
Was sagen die beiden Preisträger zum Gewinn des Nobelpreises?
"Diese Entdeckung ist die aufregendste unserer gesamten Karriere, und einen Nobelpreis zu erhalten, ist einfach außergewöhnlich", werden Mayor und Queloz in einem Communiqué der Universität Genf zitiert.
Was bedeutet dieser Nobelpreis für die hiesige Planetenforschung und für den Forschungsplatz Schweiz im Allgemeinen?
Für Thomas zeigt der Nobelpreis, dass man mit der Planetenforschung in der Schweiz auf dem richtigen Weg ist. Dank der Arbeit von Mayor und Queloz sei die Schweiz auf dem Gebiet der Forschung über Exoplaneten heute führend. Bundesrat Guy Parmelin schrieb dazu in einem Tweet: "Die Schweiz bleibt die unverzichtbare Nation, wenn es um wissenschaftliche Spitzenforschung geht." Thomas betont zudem, dass der Preis eine Bestätigung dafür sei, dass an Schweizer Universitäten exzellente Forschung betrieben werde. Neben den beiden ETH würden auch die Schweizer Universitäten weltweit in der ersten Liga spielen, so Thomas.