7-Sitzer mit Bett und Zelt
Dacia Jogger – der günstigste Familien-Van im Test
Der rumänische Autobauer hat mit dem Jogger als Hybrid einen Volltreffer für all jene gelandet, die viel Platz zum überschaubaren Preis brauchen.
Dacia ist eine der beliebtesten Automarken in Österreich und steht vor allem für leistbare Mobilität. Die Rumänen haben unter ihre Karosserie bekannterweise Renault-Technik verbaut. Das ist nicht nur kostensparend, sondern hat sich über die Jahre auch bewährt. Doch bisher galt als Kaufargument eines Dacia-Kunden vor allem die günstige Preisgestaltung.
Mit weit unter 20.000 Euro gab es gut ausgestattete Neuwagen. Das ist auch beim neuen Modell Jogger so. Dieser beginnt übrigens als 5-Sitzer bei 18.490 Euro. Wer sich für das hybridisierte Topmodell mit sieben Sitzen entscheidet, wird in der höchsten Ausstattungsvariante "Extreme +" jedoch knapp 23.400 Euro auf den Tisch legen müssen. Und genau in dieser Vollausstattung war der Dacia im "Heute"-Fuhrpark.
Mutiges Design,
Das Design der neuen Dacia-Modelle hat in der vergangenen Generation ordentlich zugelegt. Vor einigen Jahren zeigte sich die Optik eher bescheiden. Mittlerweile kann der Rumäne aber auch gefallen: moderne LED-Lichter mit einer an einen Lamborghini Urus erinnernden Lichtsignatur und die Heckleuchten im Volvo-Design zeigen, dass Dacia selbstsicherer geworden ist. Und tatsächlich braucht sich der Rumäne mit französischer Seele nicht zu verstecken.
Es sind die inneren Werte, die zählen
Im Innenraum dominieren harte Kunststoffe, die jedoch gefällig und logisch angeordnet sind. Dadurch, dass die Ingenieure auf unnötigen Schnickschnack verzichteten, kann Dacia ihr Fahrzeug auch dementsprechend günstig positionieren.
Allerdings bekommt man in der höchsten Ausstattungslinie hilfreiche Spielereien mit den auf Weg: kabelloses Android Auto und Apple Carplay, ein digitaler Tacho, elektrische Fensterheber, Klimaanlage, Sitzheizung, Tot-Winkel-Warner, Keyless-Go sowie eine Rückfahrkamera. Zudem trumpft der Hybrid-Motor mit einem Automatikgetriebe, das seine Arbeit in der Regel ruckelfrei verrichtet. Das macht im Alltag durchaus Sinn, da man nervige Schaltvorgänge der Automatik überlassen kann. Überraschend für die Preisklasse: die ordentlich spielende Soundanlage.
Komfort und viel Platz
Sobald man mit dem Dacia Jogger losfährt, merkt man sofort seine französische Technik. Das Fahrwerk ist komfortabel abgestimmt und bügelt Unebenheiten souverän weg. In flotteren Kurven neigt die Karosserie etwas zu Wankbewegungen, was allerdings nicht weiter schlimm ist. Der Minivan im Crossover-Look ist immerhin nicht dazu gebaut, Landstraßenrekorde zu brechen, sondern die Familie bequem von A nach B zu bringen. Lediglich das Gefühl im Bremspedal wirkt etwas gummiartig – einen spürbaren Druckpunkt, egal wie stark man bremst, sucht man vergeblich.
Das Platzangebot im Inneren ist großzügig, der Kofferraum hat mit seinen 607 Litern sehr viel Platz. Selbst mit der ausgeklappten dritten Sitzreihe geht sich ein Wochenend-Trip mit etwas Mühe beim Packen aus. Unser Testfahrzeug hatte die zusätzlich bestellbare Camping-Ausrüstung dabei. Diese besteht sich aus einem umklappbaren Bett (1.920 Euro) und einem Zelt (425 Euro), das hinter dem Jogger aufgebaut werden kann. Mit etwas Übung geht das zu zweit ganz zügig – für Camping-Fans eine tolle Lösung.
Sparsamer Hybrid mit genügend Kraft
Bei dem Motor handelt es sich um einen Hybrid mit einem 1,6-Liter-Benziner und Elektromotor. Der Antrieb mit 140 PS spielt seine Eco-Karten im Stadtbetrieb aus – 5 bis 6 Liter Verbrauch sind ohne Anstrengung möglich. Damit ist der Jogger mehr als ausreichend motorisiert und sprintet von 0 auf 100 km/h in 9,8 Sekunden. Bei Tempo 167 wird der Familienbomber dann elektronisch eingebremst.
Fazit: Smarter und durchdachter Alltagsbegleiter
Der Dacia Jogger Hybrid ist ein smartes Auto für Pragmatiker, die keine Lust auf ältere Gebrauchtfahrzeuge haben, zeitgleich allerdings kein Vermögen für einen ausreichend dimensionierten Neuwagen ausgeben wollen.
Was der Jogger am besten kann? Er macht vor allem das, was ein Auto tun soll, nämlich sparsam und bequem von A nach B zu fahren. Dabei ist er völlig unauffällig: Es piepst nichts unnötig und es greifen keine nervigen Assistenzsysteme ständig ein, weil er sie schlichtweg nicht hat. Das Modell ist ein souveräner Alltagsbegleiter geworden, egal ob für den City-Bewohner oder den Pendler.