Gesundheit

Sind "COVID-Nails" Anzeichen für eine Corona-Infektion?

Eine überstandene Corona-Erkrankung kann Folgen haben. Angeblich erkennt man sie auch an "Covid Nails", wie ein britischer Epidemiologe jetzt meint.

Sabine Primes
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Schwere Erkrankungen zeigen sich unter anderem auch im Nagelwachstum.
Schwere Erkrankungen zeigen sich unter anderem auch im Nagelwachstum.
Getty Images/iStockphoto

"Sehen ihre Nägel seltsam aus?", fragt der Professor für genetische Epidemiologie am King's College in London, Tim Spector, in seinem Tweet auf der Social Media-Plattform "Twitter". Und das nicht ohne Grund. Spector glaubt, ein Merkmal am menschlichen Körper entdeckt zu haben, welches auf eine bisher nicht bemerkte Corona-Infektion hindeuten könnte - die so genannten "Covid Nails".

Spector wies zuerst auf Twitter auf das neuartige Symptom hin: "COVID-Nails werden zunehmend erkannt, wenn sich die Nägel nach einer Infektion erholen, das Wachstum zurückkehrt und eine klare Linie hinterlässt. Sie können ohne Hautausschläge auftreten und erscheinen harmlos."

Im vergangenen Jahr ist die Wissenschaft auf viele ungewöhnliche Symptome des Virus gestoßen, von denen einige noch lange nach der Genesung von der Infektion auftreten können. Von schlechtem, verändertem Geschmack bis hin zu Haarausfall kann es viele Symptome geben, die nach COVID-19 auftreten. Nun haben einige Experten Hinweise auf ein Symptom gegeben, das sich auf den Nägeln zeigen kann, nachdem man sich von der Krankheit erholt hat. Experten glauben, dass extremer Stress oder Krankheiten, die die allgemeine Gesundheit des Körpers beeinträchtigen, sich auch auf die Nägel auswirken können.

So sehen "Covid Nails" aus

Es kommt vor, dass Nägel nicht ebenmäßig glatt wachsen, sondern Verfärbungen oder Unebenheiten wie Dellen oder Rillen aufweisen. Im Gegensatz zu den Längsrillen, die genetisch veranlagt sind, treten Querrillen bei schweren Erkrankungen, Virusinfektionen und unkontrolliertem Diabetes und Gefäßerkrankungen auf.

Während einer Belastung versucht der Körper mit seinen Ressourcen zu haushalten. Daher bremst er vorübergehend das Nagelwachstum und bildet eine dünnere Hornschicht. Ist die Erkrankung überstanden, kommt es zu einem Wachstumsschub. Das verursacht in Folge die Rillen auf der Nagelplatte. Experten haben auch darauf hingewiesen, dass COVID-Nägel möglicherweise nicht jeden COVID-Patienten betreffen. Manchen fällt es womöglich gar nicht auf.

Obwohl es das erste Mal ist, dass Menschen diese ungewöhnliche COVID-Nebenwirkung entdecken, gibt es einen medizinischen Begriff für die Nagelbett-Manifestation, die als "Beau-Linien" bekannt ist. Beau-Linien können auch in Form von Rippen, Rillen oder Vertiefungen erscheinen und auf mehr als einer Nagelplatte gleichzeitig erscheinen.

Beau-Linien, (auch Beau Reilschen Querfurchen genannt), wurden von dem französischen Arzt Beau und dem deutschen Arzt Reil zuerst beschrieben und erhielten so ihren Namen. Sie gelten als eine Deformation der Nägel, die vor allem bei schweren Veränderungen der körperlichen Gesundheit auftritt, sind aber nicht ansteckend.
Die Querfurchen sind in der Regel auf dem großen Zeh zu finden. In seltenen Fällen können jedoch auch der Daumen oder der Mittelfinger betroffen sein.

Die Symptome der Beau Reilsche Querfurchen sind recht auffällig. Es bilden sich auf dem Nagel grabenartige Querfurchen, die von einem bis zwei Millimeter breit sein können. Trotz dieser Störung wächst der Nagel weiter, so dass die Schäden mit der Zeit auswachsen. 

Rillen wachsen sich aus

Abhilfe gegen die unschönen Querrillen gibt es hingegen nicht. "Letztendlich kann man nichts anderes machen, als den Nägeln ausreichend Zeit zu geben, dass die Querrillen herauswachsen, klärt Dr. Kirschner auf. "In der Regel braucht es dafür etwa 6 Monate".

Wachsen die Rillen nicht heraus oder werden sogar schlimmer, sollte man einen Arzt aufsuchen, denn dies zeigt an, dass der Körper dauerhaft gestresst oder erkrankt ist. Wer hundertprozentige Sicherheit haben möchte, ob er Corona hatte oder nicht, dem bleibt nur der Coronatest.