Gesundheit
Covid-19: Das sagt das Alter punkto Infektiosität
Eine Studie der Berliner Charité nahm die Viruslast von Kindern, PAMS-Personen und Hospitalisierten unter die Lupe.
Um besser abschätzen zu können, ob bestimmte Personengruppen potenziell mehr oder weniger ansteckend sind, untersuchten der deutsche Virologe Christian Drosten und Team bei mehr als 25.000 Covid-19-Fällen die sogenannte Viruslast - also die Menge des Viruserbguts in der PCR-Probe. "Die Erbgutkopien repräsentieren näherungsweise die Virusmenge im Rachen der Patienten und lassen daher Voraussagen über deren potenzielle Infektiosität zu", erklärt die Charité in ihrer Aussendung.
Kinder zwischen 0-5 Jahren mit niedrigster Viruslast, Art der Probenentnahme relevant
Für die Untersuchung wurden Menschen ohne Krankheitsanzeichen ebenso wie PAMS-Personen (Prä-symptomatische, asymptomatische oder nur mild symptomatische Personen) sowie Krankenhausfälle mit einbezogen. Erwachsene zwischen 20 und 65 Jahren zeigten "keine nennenswerten Unterschiede" punkto Viruslast. Die Proben der jüngsten Kinder zwischen 0 und 5 Jahren zeigten die niedrigste Viruslast. Bei älteren Kindern und Jugendlichen hätten sich die Werte mit steigendem Alter denen der Erwachsenen angeglichen, so die Studie.
Drosten sieht die Werte der Kinder durch eine andere Art der Probenentnahme beeinflusst: Im Gegensatz zu Erwachsenen, würden bei Kindern kleinere Tupfer eingesetzt, die weniger als halb so viel Probenmaterial einbrächten. Statt der tiefen Nasenrachen-Abstriche würden oft einfache Rachenabstriche gemacht, in denen sich nochmals weniger Virus finde. Deshalb seien bei Kindern von vorn herein geringere Viruslast-Messwerte zu erwarten.
Asymptomatische zeigen Wichtigkeit der Maßnahmen
Etwa neun Prozent der untersuchten COVID-19-Fälle fielen durch eine außergewöhnlich hohe Viruslast auf. Mehr als ein Drittel dieser potenziell hochinfektiösen Personen hatte keine oder nur milde Symptome. „Diese Daten liefern eine virologische Grundlage für die Beobachtung, dass nur eine Minderheit der Infizierten den größten Teil aller Übertragungen verursacht“, erklärt Prof. Drosten. „Dass sich hierunter so viele Menschen ohne relevante Krankheitssymptome finden, macht klar, warum Maßnahmen wie Abstandsregeln und die Maskenpflicht für die Kontrolle der Pandemie so wichtig sind.“
In den Proben von Personen, die mit der sogenannten britischen Virusvariante B.1.1.7 infiziert waren, wies das Forschungsteam eine im Schnitt zehnfach höhere Viruslast nach und schätzte die Infektiosität im Labor auf das 2,6-Fache. Prof. Drosten: „Auch wenn Laborversuche es bisher noch nicht abschließend erklären können: Das B.1.1.7-Virus ist infektiöser als andere Varianten.“
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