Klimaschutz

Corona und Krieg verdrängen Klimakrise aus den Medien

Erst überlagerte die Corona-Pandemie die Klimakrise, nun verdrängt Russlands Krieg gegen die Ukraine die Klimaberichterstattung.

Lydia Matzka-Saboi
Extremereignisse wie Überschwemmungen (im Bild das oberösterreichische Saxen im Machland) nehmen mit der Klimakrise weiter zu.
Extremereignisse wie Überschwemmungen (im Bild das oberösterreichische Saxen im Machland) nehmen mit der Klimakrise weiter zu.
Rubra / APA / picturedesk.com

Wie eine Langzeitanalyse der APA-Comm zeigt, hat es speziell die Klimakrise schwer, sich neben Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg in der Printberichterstattung heimischer Tageszeitungen zu behaupten. Von 2018 auf 2019 stieg das Interesse zwar markant an der Thematik an, mit Corona sackte es aber sogleich wieder deutlich ab.

Der Medienbeobachter APA-Comm wertete ab 2010 die Anzahl der Beiträge in den Printausgaben der österreichischen Tageszeitungen aus, die das Wort Klimakrise oder weitere verwandte Begriffe wie Klimawandel, Klimaerwärmung, Klimakatastrophe enthielten. Dabei zeigt sich, dass bis inkl. 2016 um die 5.000 Beiträge pro Jahr einen der Begriffe aufwiesen.

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    Zahlreiche Starkregenereignisse haben im Sommer - wie hier im Bild im Raum Hochburg-Ach in Oberösterreich - zu Hochwasser, Überschwemmungen und Vermurungen geführt.
    Zahlreiche Starkregenereignisse haben im Sommer - wie hier im Bild im Raum Hochburg-Ach in Oberösterreich - zu Hochwasser, Überschwemmungen und Vermurungen geführt.
    MANFRED FESL / APA / picturedesk.com

    Fridays For Future pushten das Klimathema auch medial

    Mit 2017 kam es zu einem Anstieg auf rund 7.200. Im Jahr 2019 verdreifachte sich die Meldungsanzahl sprunghaft auf ca. 21.400. Damals besuchte die Klimaaktivistin Greta Thunberg nicht nur diverse Klimagipfel, um den Mächtigen dieser Welt ins Gewissen zu reden. Auch die Fridays For Future-Bewegung startete in Österreich durch, und das Europäische Parlament rief den Klimanotstand aus.

    Im Jahr darauf sackte die Aufmerksamkeit für den Klimawandel wieder um rund ein Drittel auf ca. 14.400 Beiträge ab. Erklärbar ist das wohl mit der Corona-Pandemie, die speziell ab März 2020 die Titelseiten des Landes dominierte. Im gesamten Jahr 2020 registrierte APA-Comm in ca. 220.000 Beiträgen die Wörter "Corona" oder "Covid" - und damit in etwa fünfzehn Mal so oft wie die Klimakrise.

    Corona und Ukraine-Krieg vor Klimakrise

    Im Vorjahr war das Medieninteresse an der Pandemie weiterhin groß, wenngleich mit rund 178.000 Beiträgen etwas geringer als noch 2020. Damit war für die Klimakrise wieder etwas mehr Raum gegeben. Die rund 18.600 Meldungen zum Thema im Jahr 2021 blieben aber unter dem Niveau von 2019 (21.400).

    Für heuer zeichnet sich ein weiterer Rückgang ab. Bis inkl. Juni kamen der Klimawandel oder verwandte Begriffe rund 7.900 Mal in Beiträgen von Tageszeitungsprintausgaben vor. Bei einer simplen Verdoppelung läge die Zahl unterhalb des Vorjahreswerts. Dabei ist zeitgleich auch die Corona-Berichterstattung weiter rückläufig. 52.400 Beiträge zählte APA-Comm bis Ende Juni.

    Großes Thema heuer natürlich der Ukraine-Krieg. 24.000 Meldungen hatten ihn im 1. Halbjahr in Printausgaben zum Thema oder erwähnt. Damit ist er in absoluten Zahlen dreimal präsenter als die Klimakrise und kommt in etwa halb so häufig wie die Corona-Pandemie vor. Aber auch hier ist im Zeitverlauf eine sinkende Beitragszahl zu beobachten. Intensivstes Monat war mit rund 9.200 Beiträgen der März kurz nach dem Einmarsch der russischen Armee in der Ukraine. Im April waren es 5.075 Meldungen, im Mai 3.760, im Juni 2.630.